Der Weg zum Götakanal

Schon vor meiner Reise in die Karibik hatte ich mal eine Doku über die Juno (Schiff, 1874) gesehen und Feuer gefangen. Es ist zwar weniger eine Strecke zum Segeln, aber landschaftlich wunderschön.

Natürlich würde bei so einem Trip das Segeln auch nicht zur kurz kommen. Man muß ja erst mal über die Ostsee und das Kattegat nach Göteborg gelangen.

Ich war zwar schon mal mit Selene in Göteborg, aber da hat leider das Wetter nicht mitgespielt. Es war kalt, naß und wir hatten ständig Gegenwind. Deshalb hatte ich etwas Bammel vor den letztendlich 322 Meilen (ca. 600 km), vor allem, weil Sabrina bis dato noch gar nicht auf einem Segelboot unterwegs war. Aber der große Meister an den Hebeln (Neptun) war uns sehr gnädig. Flaue Winde, kaum Welle und Sonne, Sonne und nochmal Sonne!

Aber von vorn. Los ging es natürlich in Ueckermünde. Watzlav (mein Auto) wird so lange auf mich warten müssen 😉

Eigentlich wollte ich über Swinemünde fahren, damit wir nicht das ganze Achterwasser mit Maschine entlang gondeln müssen. Das hat Neptun mit Gegenwind anders entschieden.

Wir verbrachten eine Nacht bei Karnin vor Anker, um am nächsten Tag gleich die 8:45 Uhr Brücke bei Zecherin zu schnappen.

Darauf hin folgte eine Fahrt unter Maschine bei 0,0 kn Wind bis nach Wolgast.

Und wieder auf Brücke warten …

Nach einer Nacht im MRV Peenemünde ging es am nächsten Tag weiter nach Sassnitz und dann über die Ostsee. Die Windvorhersage wurde von Tag zu Tag immer flauer. Trotzdem lief Selene hoch am Wind ihre 4 .. 4,5 kn. Damit hat sich die stundenlange Arbeit am Unterwasserschiff schon ausgezahlt. Die letzten 10% kommen sicher vom FlexOFold Faltpropeller.

Ein mal quer über die Ostsee, durch 2 Verkehrstrennungsgebiete und dem Windpark EnBW 2.

Ja .. da hat sich mein SilentWind etwas verloren gefühlt 🙂

Eigentlich wollte ich bis Dragor fahren. Da uns der Wind völlig weg gepennt ist wurde es eben Skanör ;). Es wäre zwar kürzer gewesen über den Öresund-Tunnel zu fahren, aber wozu gibt es da auch eine Brücke, unter der man durchfahren kann.

Als nächstes Zwischenziel stand Barsebäckshamn auf der Liste. Ein niedlicher Hafen, der zum Verweilen einlädt. Leider war es bei mir mit Spaziergängen eher schlecht, da ich mit meiner kleinen Zehe am Vortag an der Winsch hängen geblieben bin :/

Dafür gab es noch eine kleine Show Einlage! Eine SAR Übung.

Wir wollen jedoch nicht das Ziel aus den Augen verlieren – Weiter Richtung Göteborg. Natürlich wieder Am Wind. Weiterhin mit 1 .. 2 Windstärken: Ein Traum!

Der Wind flaute immer mehr ab und wir wollten eigentlich gerade nach Torekov, als auf ein mal Halbwind einsetzte. Wären mir mal dahin gefahren. Die Windvorhersage über Nacht lag bei 15 kn, also entschieden wir uns die knapp 30 Meilen bis nach Falkenberg weiterzusegeln.  Gegen 2 Uhr Nachts hatten wir dann 28 kn Wind und das Kattegat zeigte mal kurz, was es drauf hat – uff.

Gegen 5 Uhr morgens hatten wir dann die Leinen in Falkenberg fest. Endlich pennen.

Falkenberg ist ganz OK, wenn einem die Arbeiten in der gegenüberliegenden Werft nicht stören. Mir ging der Standstrahlenmann nach ein paar Stunden auf den Zeiger. Da sich die Windvorhersage völlig geändert hat, ging es dann doch tagsüber weiter. Der Wind war perfekt für den Spi. Erst vor dem Wind, dann mit Halbwind, was Selene auf gut 7,5 kn beschleunigte.

Und hier auch mal im Bild: Sabrina beim Steuern unter Spi 😉

Sogar die FlipFlops von Marta, die ich von Grenada nach St. Maarten mitgenommen habe, kamen wieder mal als Schoner für die Schot zum Einsatz.

So wie der Wind kam, verwand er gegen Abend wieder. Da kein Hafen in der Nähe war, suchten wir uns einen Ankerplatz.

Vorbei am stillgelegten Kernkraftwerk Ringhals fanden wir eine wirklich schöne Bucht östlich von Vendelsoe.

Zum Baden gehen hat es zwar leider durch die 1000000 Quallen nicht eingeladen, aber als der letzte Jetskifahrer seinen Tank leer geballert hatte, kehrte eine himmlische Ruhe ein. Was für ein Kontrast zum letzten Hafen.

Beim nächsten Schlag sollte es nach Dragor gehen. Da ich an dem Tag Geburtstag hatte, habe wir es sehr entspannt angehen lassen. Geschenke auspacken, Frühstücken und dann bei vielleicht 2 kn Wind losgefahren.

Das hat sich dann zum Glück noch etwas geändert und wir konnten bei 6 .. 8 kn Am Wind Richtung Norden segeln. Natürlich mit perfekten Geburtstags-Wende-Winkeln.

Ich denke über Dragor brauche ich nicht viel zu schreiben. Da ich mit Selene schon mal dort war, gibt es schon einen Beitrag auf dieser Seite dazu. Der Unterschied ist nur, daß wir diesmal himmlisches Wetter hatten 😉

Es gibt sogar noch die „Raumschiff Enterprise“ Duschen 😉

Fehlten nur noch die letzten 12 Meilen nach Lilla Bommen in Göteborg. Durch die Schären konnten wir noch hoch am Wind segeln. Leider gibt es ab der ersten Brücke in Göteborg ein Segelverbot. Damit wurde der Perkins schon mal auf seine nächsten Arbeitstage warm gefahren.

Die Meilen auf der Göta älv sind gesäumt von allen möglichen Dingen.

Frachtbrücken:

Alten Gebäuden:

Schleppern:

Einer Brücke:

Noch mehr Gebäuden:

Fähren:

Traditionsschiffe:

Einem Hochhaus:

Hafenrundfahrtbooten:

Götakanal Schiffen:

Militär:

Und natürlich dem Hotelschiff direkt vor der Brücke bei Lilla Bommen

Irgendwo muß ich mal einen Schnitt machen, was an dieser Stelle sein soll. Für mich beginnt der Trollhätte-Kanal hinter der Brücke, die man links im letzten Bild sieht.

Also dranbleiben für den nächsten Teil: Der Trollhätte Kanal!

 

So long,

Martin

Eine Antwort auf „Der Weg zum Götakanal“

  1. Hallo Martin, schön zu sehen dich auf deinem neuen Segeltörn.
    Wir machen gerade Zelturlaub auf Rügen. Also nicht weit von deinem Kurs. Freuen uns auf deine Erlebnisse Richtung Göteborg. ????‍♂️????‍♀️
    Viele Grüße
    Bärbel & Karl-Heinz

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