Anfangs ist nur ein einzelnes klägliches Tuten in der Ankerbucht zu hören, ein weiteres Schiffshorn stimmt ein, gefolgt von den tiefen langgehaltenden Klängen, die man mit viel Mühe aus den großen trichterförmigen Conches zaubern kann. Schließlich stimmt der schweizer Bootsnachbar mit seinem Alphorn in das Konzert ein, über Funk werden Grüße zu den abreisenden Schiffen gesendet. Während ich hier sitze und schreibe nehmen wir erneut Abschied von gleich 4 Booten, die Dominica heute verlassen. Mehrtages- oder Wochentörns zwischen 400 und 2.400 sm zu den Azoren, nach Panama, Antigua oder Grenada. Bei Ankunft erwartet die Crews mittlerweile zwar meist ein sicherer Ankerplatz, jedoch kein Landzugang selbst nach absolvierter Quarantäne. Viele brechen dennoch auf, da der Versicherungsschutz mit der nun beginnenden Hurrican Saison erlischt. Auch wir müssen weiter, dringend – die Entscheidung darüber, wird uns glücklicherweise abgenommen, aber dazu später mehr. Ein weitere Monat ist an uns vorbeigezogen, ohne dass wir eine Meile gesegelt sind. Die Welt außerhalb Dominikas scheint wie erstarrt, minimale Veränderungen auf den Inseln und an den Küsten machen die Weiterreise auf dem Seeweg nach wie vor kaum möglich. Wenn überhaupt ist das kurzzeitige Rasten nach langen Törns gestattet, es wird um unverzügliche Weiterreise gebeten – nur wohin? Ganz gleich mit welchem Kurs wir weitersegeln würden, das Entdecken von Land und Leuten, Geschichten zu hören und zu erleben, bliebe uns verwehrt. Ganz anders auf unserem kleinen zauberhaften Zufluchts-Eiland Dominica ….