Willkommen zu Teil 3 der Serie!
Ich möchte gleich mal damit beginnen, was eine der Erfahrungen ist, wenn man mit einem Kleinkind segeln geht:
Die kleine Hannah möchte immer aufstehen, irgendwo hochklettern, oder entlang hangeln. Mittlerweile macht sie das schon richtig mit Bedacht, denn es gab schon den ein oder anderen Sturz mit „Head-Bang“. Liegt das Boot still, ist das alles kein Problem, aber wenn es schaukelt, wird die Kleine sehr unsicher. Halte ich sie dann im Arm, ist alles wieder gut und man kann auch mal ein Nickerchen machen 😉
Als Zwischenstopp nach Aarhus haben wir uns für Tunø entschieden. Eine kleine Insel, die in der Ferienzeit sehr gern von Dänen besucht wird und deren Hafen oft überfüllt sein soll. Also hieß es: Früh aufstehen und den Anker ziehen.
Der Hafen ist recht eng, aber als wir ankamen gab es noch freie Platzwahl. Es waren sogar noch einige Liegeplätze zum längs anlegen frei. Durch das Netz in meiner Reling wollte ich diese Liegeplätze nicht nutzen. Zudem kommt, daß man da sicher im Päckchen landet.
Und genau so kam es dann auch. Gen Abend füllte sich der Hafen. Es waren sogar recht viele Jetski im Hafen zu finden. Anfangs dachte ich: „Die blockieren aber viele gute Liegeplätze“. Im Prinzip hatte ich recht. Man will auf die Insel und einer düst vorab mal fix mit so einem Teil rüber, um einen Liegeplatz zu „reservieren“. Hat mich etwas daran erinnert, wenn die Leute auf einem Kreuzfahrtschiff die Liege per Handtuch blockieren.
Es war da zwar ganz nett, hat mich jedoch etwas an Vitte auf Hiddensee in der Hauptsaison erinnert. Tatsächlich fand man dort recht viele Boote aus Aarhus vor, die auf einem Kurztrip übers Wochenende da waren.
Gefühlsmäßig hat jeder in Dänemark so einen Hypermodernen Gas-Grill an Bord. Ich hab dafür meinen kleinen Holzkohlegrill, den ich damals aus dem Restblech für meinen Fäkalientank zusammengeschweißt habe ;). Das einzige, was an dem Teil nervt, ist die Reinigung nach der Benutzung.
Die Marina ist echt modern und wuselig. Es gibt dort so viele Cafés, Eisdielen und Läden, daß ich den Hafen-Bezahl-O-Maten nur per Hafenplan gefunden habe. Da angekommen war ich überrascht, wie nobel das dort gelöst ist. Man tippt auf einer Karte auf seine Liegeplatznummet (grünes Schild beachten) und sieht sofort, wie lange der noch frei ist. Dann kann man sich etliche Optionen dazu buchen. Dusche, Waschmaschine, Trockner, usw. geht alles per Pin-Code.
Hier mal ein paar Impressionen von der Umgebung. Wir haben uns gegen den Haupthafen entschieden und sind nach Marselisborg gefahren, da es nur dort eine Waschmaschine gibt. Schon verrückt, aber nach allen Infos (Internet, Hafenhandhuch, usw. gibt es dort tatsächlich keine Waschmaschine…
Leute die mich kennen, werden jetzt lachen. Ist ne lange Geschichte, aber ich könnte immer ne Herpesblase bekommt, wenn ich solche Kringel sehe. Boot ist Schrott, aber der Kringel reißt es wieder raus 😉
Das Dokk1 – Da sind die Dänen uns auch weit voraus. Ein riesiges Gebäude, in dem man in der unteren Etage eine große Bibliothek findet und darüber ein großes Spielparadies für alle Altersklassen. Das geht beim Krabbelraum für 0-3 Jahre los und endet beim Lego-Technik Bereich mit Programmierung und 3D Druck. Alles kostenlos nutzbar und vom Steuerzahler finanziert. Das nenne mich mal eine sinnvolle Verwendung von öffentlichen Mitteln.
Hannah hat es jedenfalls auch sehr dort gefallen.
Es war gerade Mittsommer und wir haben uns mit Kathrin, Uwe und dem kleinen Alexander zum Mittsommer-Feuer am Steg getroffen. Es herrschte schon eine Art von Volksfest Stimmung, war aber alles sehr entspannt.
Ach übrigens: Hier gab es tatsächlich auch Campingaz! Da ich in Nyborg beim Hafenmeister kein Glück hatte, habe ich es auch gar nicht erst da versucht. Nach geschätzten 15 km auf meiner Hafenharley (Bordfahrrad) habe ich entnervt aufgegeben. Die Infos lt. Google und mittlerweile ChatGPT sind voll für den Arsch. Da wird man z.B. zu einem Parkplatz für Wohnmobile geschickt, wo man am Automaten bezahlen kann. Auf der Campingaz Website soll es mind. 6 Stellen geben, wo man so eine Pulle bekommt. Da befinden sie aber mittlerweile ganz andere Läden, oder man steht vor leeren Schaufenstern, oder vor einer SB Tankstelle. Da fragt man sich echt, ob man sich das weiter antun möchte, denn mittlerweile liegt man bei knapp 50€ für 2,75 kg Butangas an manchen Orten. Für den Preis könnte man schon einen besseren Service verlangen. Letztendlich hab ich dann doch mal beim Hafenmeister gefragt, und siehe da: Der hat Campingaz. Nur steht das weder im Internet, oder gar auf dem Finder-Service der Campingaz Website, noch gibt es irgendwo vor Ort einen Hinweis darauf.
Wie dem auch sei, ich hatte in meinen Beiträgen zum Götakanal schon geschrieben, daß ich Selene auf Propan umbauen möchte. Ich habe es vor mir hergeschoben und ärgere mich darüber. Die ersten Dinge sind schon bestellt. Ich beschreibe den Umbau dann in einem separaten Beitrag.
Auch aufgrund der Wetterlage sind wir letztendlich 4 Tage dort geblieben. Die Marina ist mit 35 € pro Nacht schon recht teuer, aber das hat sich gelohnt. Am 25.06. haben wir es dann aber doch mal geschafft und die Leinen los geworfen. Es ging wieder Richtung Süden nach Endelave.
Nach dem Gewusel in Aarhus, fanden wir einen idyllischen und ruhigen Hafen vor. Nebenan gab es einen kleinen Imbiss, in dem wir erst mal zwei lecker Pizzen verspeist haben. Ich hab mich schon auf eine ruhige Nacht voller Ruhe gefreut.
Das wars dann mit der Ruhe. In der Zwischenzeit haben gut 30 weitere Boote im Hafen festgemacht. War etwas wie beim Volvo-Ocean-Race. Segeln wie die großen, aber ohne die zwei helfenden 100 PS Dinghys im Hafen war kein Anlegen drin.
Es handelte sich um einen Schulausflug, der ein mal im Jahr stattfindet … und das war genau an dem Tag, an dem wir da waren. Von den 30 Booten kletterten ca. 80 Jugendliche und belebten den Hafen. Ich muß zugeben, es ging vom Lärm, aber z.B. Duschen konnte man ab dem Moment vergessen.
Da der Ausflug über das ganze Wochenende gehen sollte, haben wir uns recht schnell wieder verzogen. Nächstes Ziel: Juelsminde!
Wieder mal eine etwas größere Marina – es ist echt schön da.
Wie überall in Dänemark gibt es auch da diese Krabbenrutschen. Die Idee hinter der Sache ist, daß die Kinder sich mit solchen kleinen Angeln aus Plaste ein paar Krabben aus dem Hafenbecken holen, diese in die Rutsche packen und dann eine Art „Krabbenrennen“ stattfindet, an dessen Ende die kleinen Tierchen wieder (hoffentlich) im Hafenbecken landen. Ich glaube, bei uns in Deutschland würde da sofort der Tierschutz vor der Tür stehen.
Auch lustig – wenn ich kein Campingaz brauche, sehe ich die kleinen blauen Flaschen überall! Da komme ich mir schon leicht veräppelt vor. Zu spät, denn die Alternative ist bereits bestellt.
Wie immer sind Spielplätze Pflicht. Hier gibt es sogar im nahegelegenen Wäldchen einen riesengroßen Spielplatz mit Megarutsche, Halfpipe, Skaterbahn und, und, und. Hannah ist in der Richtung noch sehr anspruchsarm – da reicht auch erst mal ein Holzpflock, um den man, hoch konzentriert, Runden laufen kann.
Das Wetter, oder besser die Vorhersage hat uns dann zu einem etwas längeren Schlag bewegt. Hejlsminde – ein kleiner, recht flacher, aber total schöner Hafen.
Mit Strohm und Ei für 168 Kronen – sehr günstig!
Perfekter Hafen für Motorbootfahrer, denn hier gibt es nur Seglermüll – HAHA!
Und auch das habe ich hier gesehen – eine kleine Jeanneau mit einem Rollisymbol am Bug.
Und Tatsache, der Eigner ist Rollifahrer und hat das Boot speziell wegen des niedrigen Freibords im Heck ausgesucht. Im Inneren ist alles mit Stangen und Bügeln versehen, damit er auch z.B. mal aufs Klo kommt. Fand ich schon toll!
Hannah hat es auch sehr gefallen.
So sehr, daß wir dann am Strand Schabernack gemacht haben.
So sehr, bis einer heult, wie man im nächsten Foto sieht.
Ups 🙂
Sie hats mir dann aber auf dem Boot zurückgezahlt. Mit Hand- und Stirnabdruck auf der Brille 😉
Zudem gibt es hier die äußerst selten vorkommenden Betonboote 😉
Habe ich noch nie gesehen, aber hier waberten auch etliche gelbe Haarquallen (glaube jedenfalls, daß die so heißen) herum. Es gibt an Land auch etliche Warnhinweise darüber. Für meinen Teil muß ich zugeben, daß ich noch nie so große Quallen gesehen habe.
Am nächsten Tag war Bågø das Ziel. Eigentlich wären wir gern einen größeren Schlag gefahren, aber es war Null Wind. Um es episch aussehen zu lassen, habe ich kurzerhand die Kamera gedreht 😉
Auch ein kleiner netter Hafen mit einem schönen Kiosk um die Ecke.
Irgendwie hat es uns hier so gut gefallen, daß es letztendlich auch zwei Tage wurden 😉 Neben dem Hafen liegt auch ein Campingplatz, auf dem man etliche deutsche Kennzeichen findet. Es war sogar jemand aus Mittweida da – macht schon Spaß sich wieder mal in einer richtigen Sprache (sächsisch) zu unterhalten 😉
Am Kiosk gabs eine Portion Pommes, die Hannah auch sehr gut geschmeckt haben. Natürlich haben wir das ganze Salz entfernt. Die Kleine isst inzwischen immer öfter auch mal „feste“ Nahrung – Toll!
Danach war wieder mal herumtollen angesagt. Der Wasserstand hat bestimmt um 10 cm abgenommen, nachdem sich Hannahs Windel mit Wasser vollgesogen hatte 😉
Ja – und dann war auch schon Kappeln an der Schlei angesagt. Eigentlich 4 Tage zu früh, aber die Wettervorhersage war echt Grütze.
Wie es ab da weiter geht berichte ich aber im nächsten Beitrag.
So long
Sabrina, Martin und Hannah!