Elternzeit auf Selene :) (Teil 2)

Willkommen zu Teil 2 🙂

Kurz vorab: Ich habe im Teil 1 der Serie noch unseren GPS Track eingefügt.

Wer meinen letzten Beitrag gelesen hat, wird sich erinnert, daß wir zuletzt auf Hiddensee waren.

Kurs: Nord-West – also sind wir auf der Ostsee. Die Uhrzeit ist UTC, damit ist es 01:33 Uhr. Das Foto soll einen Grubenhund begraben, den ich schon sehr oft gehört habe: „Auf der Ostsee hat die Berufsschifffahrt immer Vorfahrt.“

Wie man in Bild sieht, ist mit der gut 200 m lange Frachter ausgewichen – leider ist das nicht immer der Fall.

Die Idee war es irgendwie nach Klintholm zu kommen. Das einzig sinnvolle Wetterfenster dazu lag vom Montag, 09. Juni ab etwa 21 Uhr bis zum Dienstag, 10. Juni, 7 Uhr. Vorher hätten wir uns recht hoch am Wind bei 6..7 Windstärken abquälen müssen und danach wäre es eine windreiche Regenfahrt geworden. 2 zusätzliche Tage zu warten, wäre dann zu viel Hiddensee gewesen.

Der Wind war gut, zumindest hat Papa seinen Spaß gehabt. Unter Deck sah es etwas anders aus, Mutti hatte mit Seekrankheit zu kämpfen und Hannah war es nicht möglich Mutti, aufgrund der Schräglage von Selene zu erreichen. Dafür waren wir echt schnell! Schon gegen 4 Uhr waren die Leinen in Klintholm fest. Locker 1,5h früher, als ich gedacht hatte.

Die Marina in Klintholm gehört zu einem Hafenverbund, wo man 3 Nächte für den Preis von 2 bekommt. Man muß die Tage nicht in derselben Marina verbringen, wie man auf dem Foto sehen kann.

Hier gibt es sogar Zebrastreifen für Hühner!

Im Hafen gibt es überall Schilder, wo man was finden kann. Laut Internet gibt es auch Waschmaschinen. Ein Hinweis, wo sich diese befinden, sucht man allerdings vergeblich. Im Hafen findet man einen kleinen Kaufmannsladen, außerhalb gibt es eine Treppe und da findet man dann auch die Waschmaschinen.

Das kleine Krümelmonster. Hannah sitzt mittlerweile mit am Frühstückstisch und futtert Brot, Brötchen, Käse und Früchte. Ich schätze, daß dabei etwa 50% zu Boden gehen.

Sabrina und die Kleine waren gerade auf Tour – damit hatte ich mal Zeit das Cockpit zu reinigen.

Hinter Selene versammele sich ein kleiner Entenschwarm, als ich das durch die Abflußlöcher gespült habe.

Ist man mit Baby unterwegs, geht viel Wasser drauf. Neben den kürzeren Schlägen (maximal 30 Meilen), bestimmt auch oft die Ausrüstung der Häfen das Ziel. Wasser und Strom sind Pflicht, aber auch eine Waschmaschine und irgendeine Einkaufsmöglichkeit für frisches Gemüse und Obst sind wichtig.

Sabrina und Hannah haben in der Zeit einen Spaziergang am Strand gemacht.

Es wurde Abend und Hannah war noch putzmunter. In meiner Naivität dachte ich, daß eine kleine Runde ums Hafengelände ausreicht, um die Kleine zum Schlafen zu bekommen. Aber Pustekuchen! Nach einer Runde durch die komplette Ortschaft und einem Besuch vom barrierefreien Strand war noch nix mit Schlafen.

Dann eben noch eine Runde durch den Hafen, es war mittlerweile gut 23:30 Uhr, aber Hannah war immer noch putzmunter. Also bin ich in die Hafenkneipe und hab die Kleine ans Feuer gesetzt. Eine halbe Stunde später war es dann endlich so weit. Hannahs Äuglein fielen zu 🙂

Am 12.06. ging es dann auf Geburtstags-Segeltour. Wir hatten erst an Vordingborg gedacht, uns dann jedoch kurzfristig für den Vorort Masnedsund entschieden. Ich habe auf Selene etwas ältere oeSENC Karten. Von einem Update habe ich jedoch abgesehen, da ich dafür garantiert einen neuen Lizenz-Plugin für OpenCPN benötige. Und dafür benötige ich mit großer Sicherheit ein Update des Debian Betriebssystems. DAS wollte ich mir nicht antun, vor allem, weil da immer irgendwas nicht auf Anhieb funktioniert. Ich habe eh vor das Ganze mal auf den Raspberry PI 5 umzubauen – eine Winterarbeit.

Deshalb habe ich mir mal wieder die NV-App installiert. Damals, 2022 war die aber so richtig schlecht, weshalb sie wieder gelöscht wurde. Diesmal war ich sehr positiv davon überrascht. Das Ding kann sich mit meinem Schiffs-WLan verbinden und sogar die AIS + GPS Daten verarbeiten. Mein Alter „Bom Maddin“ Login funktionierte auch noch, wodurch ich mir einen kompletten Kartensatz von Polen bis Dänemark für schmale 49,99€ als Jahresabo holen konnte.  Das habe ich natürlich gleich wieder gekündigt (geht im Google Play Store). Somit habe ich ab jetzt aktuelle Karten, mit Hafeninfos incl. täglicher Aktualisierungen und Warnungen – Perfekt! Den Raspberry nutze ich dennoch hauptsächlich, nur wenn es flach wird, kommt die NV-App zum Einsatz.

Nach dem anlegen, finde ich Hannah so im Cockpit wieder. Da will mir einer Helfen! Im Moment haben wir uns entschieden die Rettungsweste für die Kleine weg zu lassen. Hannah ist noch nicht so beweglich, daß sie über die Reling kommt und ansonsten ist immer einer von uns beiden in der Nähe. Das wird sicher nicht lange so bleiben können.

Ich fand den Hafen von Masnedsund  ganz niedlich, Sabrina nicht so. Ich gebe ihr recht, man befindet sich am Rande einer halb-urbanen Gegend mit wenig Flair – zumindest sobald man den Hafen verläßt. Dafür gibt es dort einen Supermarkt, den Sabrina gleich mal besucht hat und für mich eine Tankstelle, bei der ich für schlappe 14 DK / Liter (1,86 €) 40l Diesel in die Kanister tanke.

Am nächsten Tag soll es dann auch gleich weiter gehen. Diesmal nach Omø, einer kleinen, sehr netten Insel, die ich schon oft besucht habe. Es lagen gut 5..6 Windstärken aus achterlicher Richtung an, jedoch war der Seegang, durch Landabdeckung, anfangs noch moderat.

Die kleine Brücke in Masnedsund ist dauerhaft geschlossen, also mußten wir erst mal ein Stück in die falsche Richtung. Die Hauptbrücke bietet mit 24 m Höhe jedoch ausreichend Platz.

Kaum waren wir durch die Brücke, kam uns (vermutlich) eine Regatta entgegen. Alle so hoch am Wind, wie es geht. Schön fand ich, daß die uns alle ausgewichen sind, da ich mich im Fahrwasser befunden habe.

Je näher wir Omø kamen, desto höher wurde die von achtern an-rauschende Welle. Selene war dabei gar nicht mal langsam, praktisch immer über 7 kn, hin und wieder auch mal über 8 kn. Das ist schon etwas grenzwertig schnell für das Schiff.

Ich hoffe Hannah hat es gefallen. Die Kleine hat zumindest recht lange geschlafen.

In Omø angekommen wußte ich auch gleich wieder, warum ich diese Insel in so guter Erinnerung habe. Es ist einfach schön hier!

Ein Spielplatz für Hannah …

… wehendes Gras für Sabrina …

… und viele niedliche Häuseln 🙂

Kaum ein Unterschied zwischen der weißen Fassade der Kirche und Papas Hautfarbe zu erkennen. An dem Tag hab ich mir aber auch leicht die Nase versenkt, da ich die Sonnencreme vergessen hatte,

Das Schöne am dänischen Seegebiet ist, daß das Wasser immer klarer wird, je weiter man Richtung Westen segelt.

Oft hier gewesen, aber nie geschafft – ein Spaziergang zum Leuchtturm von Omø. Mit 22 m die,  zweithöchsten Erhebung der Insel.

Falls jemand nicht weiß, wo die Insel liegt 🙂

Omø ist Autofrei. Das bedeutet aber nicht, daß es keinen Bus gibt.

Nach 2 Tagen, am 15.06. sollte es dann weiter gehen. Mit Baby ist das schon etwas anderes. Neben kurzen Schlägen, wir haben festgestellt, daß 30 Meilen (6h bei 5kn) schon das Limit für die kleine Hannah sind. Schaukelt es dann noch wird die Kleine sehr unsicher und jammert. Man, also ich, kann das dann noch etwa eine Stunde herauszögern, indem ich die halte und Sie auf meinem Schoß einschläft. Dazu kommen zwei weitere Dinge, regelmäßig eine Waschmaschine und frisches Obst/Gemüse.

Ich fand das „knallertkorsel“ irgendwie putzig.

Dieses Foto ist wiedermal bei einem Abend-/Nachtspaziergang entstanden, um Hannah müde zu bekommen. Es war vergebliche Müh 😉

Schick ist Nyborg schon, man bekommt so ziemlich alles – bis auf eins: Campingaz – grrrrrr.

Mein Ziel war die dänische Südsee, die man auf dem Screenshot südlich unserer Position finden kann. Sabrina meinte jedoch, daß wir in Aarhus ein paar Bekannte treffen könnte, die wir beim Geburtsvorbereitungskurs kennengelernt haben. Ich habe daraufhin die Tage überschlagen und kurzerhand eine Route rund Fünen geplant. Trotz der vielen Stopps sind hier ca. 6 Schlechtwettertage eingeplant.

Ach wenn das Wasser im Haff auch so schön klar wäre …

Hier noch ein paar Bilder von der Marina. Es ist jetzt nichts wirklich Besonderes, wir waren vor allem zum Einkaufen und Wäsche waschen da.

Dann sollte es aber endlich weiter gehen. Sabrina war schon an den Vorleinen, ich drehe den Zündschlüssel, es ging 2 Mal „Woop, woop“ und dann war Ruhe. Da hatte sich doch tatsächlich mein Starterakku verabschiedet!.

Noch völlig naiv habe ich mir daraufhin mein Händie geschnappt und eine Autowerkstatt um die Ecke (=600m entfernt) gefunden. Sabrina fragte mich noch, ob ich das Fahrrad bräuchte, was ich verneinte. Hätte ich gewußt, was da auf mich zukommt.

Die Werkstatt gab es natürlich nicht mehr. Kurzer Blick auf die Karte und den Silva Baumarkt in 1,5 km Entfernung entdeckt. Da war ich schon gestern, um etwas destilliertes Wasser für meine Blei-Säure Serviceakkus zu kaufen. Der Starterakku von Selene war hingegen eine geschlossene Version.

Im Silva Baumarkt gab es keine Akkus – gar keine. Also zur Tanke um die Ecke – keine Akkus.  Nicht weit entfernt fand ich eine Autowerkstatt. „Wir lagern keine Akkus, sondern bestellen die immer, wie wir die brauchen“. Der Autohändler nebenan hatte auch keine. Jedoch haben mir alle gesagt: „Thansen, die haben sowas.“

Jaa .. der Thansen befand sich 3,1 km im Einkaufspark der Stadt. Der Umweg über Selene wären 5 km gewesen.

Als ich da ankam, konnte ich tatsächlich einen Akku ergattern. Er hatte 80 Ah, kostete 999 DK (133,20 €) und passte gerade so in meinen Rucksack. Das Bild oben ist nicht ganz richtig – ja, ich habe den Akku die 1,5 km zum Boot geschleppt und der Schrittzähler zeigte zum Schluß 9960 Schritte. Dazu hatte ich mir an beiden Füßen Blasen gerieben. Ich hätte vielleicht richtige Schuhe und Socken anziehen sollen

Mit ein paar Stunden Verspätung ging es dann endlich los. Nächstes Ziel: Eine kleine Bucht bei Korshavn.

Und Manomann, ist das eine schöne geschützte Bucht. Es gab zwar auch einen Anleger, aber die 150 DK wollten wir uns sparen. Ich hab ja nicht umsonst ein Dinghy gekauft.

Das mußte natürlich gleich mal ausprobiert werden.

Hannah durfte auch mal mit – Anfangs etwas verstört, das wurde jedoch bei späteren Fahrten immer besser.

Auch Sabrina durfte mal an die Pinne. Sie ist noch nie ein Schlauchboot mit Außenborder gefahren. Dafür ging es aber richtig gut.

Wie schon gesagt – die Ecke da oben ist total schön. Wir hatten am nächsten Tag einen recht straffen Wind aus Nord-West mit 25-30kn vorhergesagt, der dann auch so eintrat. Damit war ein Tag Pause klar. Ist aber kein Problem, da wir auf dem Schlag dahin schon einen Hafen ausgelassen hatten.

Als nächstes soll es dann mit dem Trip über Tunø nach Aarhus weiter gehen, wo wir länger sein sollten, als geplant. Damit wird es im nächsten Beitrag weiter gehen!

Gruß

Martin, Sabrina und Hannah

Eine Antwort auf „Elternzeit auf Selene :) (Teil 2)“

  1. Ein wunderschöner Bericht und Hannah ist ja mal richtig niedlich!
    Ich wünsche euch dreien weiter eine schöne Zeit und freue mich auf die nächsten Berichte!
    Ganz Liebe Grüße von uns

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