Hallo, da bin ich wieder.
Oder besser: Da sind wir wieder 😉
Voller Sehnsucht haben wir den Juni erwartet. Geplant sind zwei Monate Elternzeit mit Hannah, Sabrina und – auf – Selene.
Den Watzlav v2.0 zu packen, war eine Herausforderung – ich kann die Rückbank ja nicht mehr umklappen …
Wie man sieht: Dachbox! Nicht für Klamotten und Co., sondern nur wegen des neuen Dinghys, das ich extra für die Reise gekauft habe.
Es ist etwas größer als mein Karibik-Dinghy, aber der Preis war unschlagbar. Eigentlich kostet es 1.200 €, doch wir haben nur 430 € bezahlt. Es gibt hier und da kleinere Mängel, die jedoch nicht sicherheitsrelevant sind oder die Funktion beeinträchtigen. Die Kunststoffplatten für den Außenborder sind zum Beispiel nicht symmetrisch angebracht, und die Tasche ist ein Montagsmodell.
Hier mal der Größenvergleich zu Selene.
Da wir an einem Sonntag angereist sind, stand am Montag erstmal Einkaufen an. Während Mutti die Regale durchwühlt hat, musste Papa sich beschäftigen.
Test des Relingnetzes. Ich bin jetzt schon froh, sowas zu haben..
Hannah beim Schlafen …
… und dann polterte es in der Kabine. Da ist wohl jemand wach!
Obwohl praktisch kein Wind war und das Kind beim Ablegen im Cockpit lag, wollten wir die Schwimmweste mal testen. Ja – da musste ich auch lernen: Das ist keine Rettungsweste! Wie dem auch sei: Hannah ca. 500 m nach dem Ablegen.
Dieser Zustand hielt jedoch nicht lange – es war Mam‑Mam‑Zeit, und die Kleine machte ihren Mittagsschlaf.
Aber dann gab es kein Halten mehr – da kam Leben ins Boot 🙂
Die stolze Sabrina-Mutti mit der kleinen Hannah – süß, oder?
Selene segelte entspannt Richtung Zecheriner Brücke, und unsere Elternzeit konnte endlich starten. Wir sind kurz nach 11 Uhr in Ueckermünde los, um die Brückenöffnung um 16:45 Uhr zu schaffen. Bis nach Krummin sind es nochmals 16 Meilen, die wir ganz gemütlich in etwa 3½ Stunden zurücklegten. In der Zwischenzeit bekam Hannah ihr Abendessen, und dann ging’s auch schon ins Bett.
Am nächsten Morgen mussten wir die Kleine kurz suchen – ja, so schläft man als Baby …
Frühstück!
Elternzeit = weniger Segeln und mehr Spazieren.
Jedenfalls bis das Kind schläft.
Ganz neue Bilder aus dem Cockpit von Selene – hier noch im Hafen von Krummin, wo wir zwei Nächte blieben.
Dann sollte es weitergehen. Der grobe Plan: Richtung dänische Südsee, also Richtung Westen. Stralsund liegt als nächstes Ziel vor uns. Die Witterung ist Anfang Juni leider wechselhaft – Wind, Regen und frische Temperaturen. Der ursprünglich geplante Schlag von Krummin nach Stralsund erschien mir daher etwas lang, zumal wir erst um 8:20 Uhr durch die Brücke in Wolgast kommen würden. Am Nachmittag war Windstärke 7 angesagt – das wollte ich lieber vermeiden. Also steht das nächste Ziel fest: Wieck!
Wie immer bei solchen Wetterlagen: Flaute. Dann aber ein schöner Wind aus Nordwest mit 8–10 kn – so schafft Selene richtig Höhe.
In Wieck warteten wir einen Tag – wegen einer Warnung vor Böen auf dem Bodden. Die Messwerte zeigten gute 30 kn.
Damit hatten wir Zeit zum Spazierengehen. Schau mal da: Eine Dufour 4800! Ich bin ja immer interessiert, wie andere ihre Boote ausbauen und umrüsten. Hier fiel mir die höhere Sprayhood auf. Bei Selene plane ich eine Kombination aus Sprayhood und Bimini, die sich bei Bedarf zur Kuchenbude umbauen lässt. Entweder selber machen oder – bei Bedarf – machen lassen. Jetzt suche ich nur noch jemanden, der das gut kann.
Sabrina musste lachen, als ich sagte: Das wird mein nächstes Boot!
Episches Wetter-Foto.
Eigentlich wollte ich nur wissen, ob die Ziegelgrabenbrücken (Rügendamm) nach Fahrplan öffnen – doch da wird derzeit massiv gebaut, und die Infos sind verwirrend. Der Brücken-Mann war zunächst reserviert, kam dann aber hinterher: „Ich habe eh keinen Bock – wenn du willst, kannst du mal kurbeln.“ So kam ich tatsächlich dazu, die Wiecker Klappbrücke selbst zu heben. 😉
Wir drehten noch eine Runde durch den Hafen. Das Sperrwerk ist wirklich ein imposanter Bau!
Hannah bekam davon allerdings nicht viel mit …
Mjyam‑Mjyam‑Mjyam 🙂
Ein Bild von der Hanse-Werft. Mal Hand aufs Herz: Schau dir aktuelle Bavaria, Hanse, Beneteau (oder andere) an – ohne Herstellerlogo würde man kaum noch erkennen, wer sie gebaut hat. Im Bootsbau scheint Individualität langsam verloren zu gehen. Die Boote wirken alle gleich kantig.
Ein junger Liegegeld-Kassierer bestätigte das: Ich war beim Akademischen Segelverein Greifswald festgemacht. Als erstes sagte er:
„Ich mag dich schon jetzt: ENDLICH MAL KEINE HANSE – ICH KANN DIE NICHT MEHR SEHEN.“
Herrlich! 😉
Wie man sieht: Die Wettervorhersage ist wieder bescheiden. Der Wind kommt zwar aus der passenden Richtung, soll aber abnehmend und umlaufend werden. Da ich kein großer Fan der Marina in Stralsund bin, wuchs in mir der Plan, von Wieck direkt nach Vitte zu segeln. Also musste es spätestens um 8 Uhr losgehen …
Hannah prüfte den 33 Jahre alten Perkins und fand ihn seetauglich.
Etwas gemein – Papa war kurz auf dem Klo, und als er zurückkam, fand er Hannah wach in der Kabine. Die perfekte Zeit für ein Foto! Na? Wer ist hier wach?
Wie man sieht, war das Wetter anfangs auf unserer Seite. Bis zur Rügendamm konnten wir den Strelasund zu großen Teilen per Segel bewältigen. Ich bin dann vor der Brücke noch 20 Minuten unter Großsegel gekringelt, bis sich das Teil endlich öffnete.
Nach der Durchfahrt bestätigte sich die Wettervorhersage. Der Wind nahm immer mehr ab und drehte langsam auf Nord – also genau Gegenwind. Dazu wurde der Himmel immer dunkler und Nieselregen setze ein.
Etwa eine Meile vor Vitte regnete es dann „nachhaltiger“. Da ich nicht im strömenden Regen anlegen wollte, hab ich kurzerhand den Gashebel so weit es nur ging zurückgenommen und habe es regnen lassen. Es wird schon mal wieder aufhören. Auch die 4 (!) Fähren, die mir aus Vitte entgegen kamen, waren mir egal. Mich hat nur gewundert, warum eine davon eine Autofähre war?
Während Papa sich voll regnen lassen hat, hatten Sabrina und Hannah ihren Spaß.
Nach dem Anlegen war es mit dem Regen natürlich noch nicht vorbei – es hat gefühlt die ganze Nacht gepisst. Hiddensee bestand nur aus großen Pfützen. Fragt sich nur, wer hier mehr Spaß hatte:
Dann ging es zum Strand. Papa wollte Hannah die Ostsee zeigen. Viel Möglichkeiten sich dagegen zu wehren hatte die Kleine eh nicht 🙂
Angekommen, und nu?
Hier eine Frage an alle, die auch Segeln gehen:
Ihr sitzt mit einem 10 Monate alten Baby auf Hiddensee und wollt nach Klintholm – also 35 Meilen nach Nord-Westen. Wann wäre das beste Wetterfenster bei dieser Wettervorhersage?
Richtig! Eine Nachtfahrt von Montagabend auf Dienstag.
Dazu mußte ich Selene jedoch erst mal etwas vorbereiten. Da eine Restwelle auf der Ostsee stehen wird, ist die Bugkabine recht ungeeignet. Die Achterkabine ist voller Krimskrams und unbenutzbar.
Meine Idee war daher Mutti und Kind mal alleine auf Wanderschaft zu schicken, damit ich in der Zeit mal das Boot umräumen kann.
Wie man sieht, war die Freunde groß 😉
Im Hafen von Vitte zeigte mein Windmesser gute 30 kn an. Die Beiden hatten sicher Spaß am Weststrand!
Ich war auch sehr erfolgreich mit dem Boot und konnte alles irgendwie verstauen. Die größten Posten waren das Fahrrad und die Rettungsinsel. Nun haben wir 2 benutzbare Kabinen.
Da der Beitrag nun schon recht lang ist, soll es im nächsten dann weiter gehen. Zum Schluß kommt dann auch noch ein Video – ich vermute, es wird eins über die gesamte Elternzeit werden.
So long,
Martin, Sabrina und Hannah