Der Weg vom Wassern zum Segeln …

Hallo,

unser Urlaub rückt näher und an Selene ist noch einiges zu tun. Meine Liste war lang, sehr lang. Auf jeden Fall zu viel, um an allen Projekten gleichzeitig zu starten.

Deshalb habe ich dann knallhart priorisiert. Zuerst musste alles fertig werden, was eine Wasserung verhindern könnte. Wie man in den letzten Beiträgen lesen kann: Das habe ich geschafft.

Nun liegt Selene im Wasser, ohne Segel und es wartet ein ganzer Rutsch an Krimskrams, der noch gemacht werden will. Aber zuerst kommen die Segel wieder drauf, damit das Schiff auch wieder wie ein Segelboot ausschaut.

Der Skipper und sein Boot

Um überhaupt den Überblick zu behalten, habe ich mir eine ToDo Liste erstellt. Das geht am besten im Händie, err mobilem Endgerät. Ich habe wirklich viele Programme ausprobiert und kann gar nicht glauben, was jetzt kommt: Ich finde, das beste Produkt hat ausgerechnet Microsoft mit dem Namen „To Do“.

Natürlich ist es eine Sache so eine Liste zu erstellen, aber viel wichtiger ist, daß man diese auch abarbeitet.

Zylinderkopfdichtung

Leider war ein Punkt dazu gekommen, der mir bei der Wasserung aufgefallen ist. Es war sehr wenig Kühlwasser im inneren Kühlkreislauf. Die Bilge war trocken, also kann es nur der Wärmetauscher oder die Zylinderkopfdichtung sein. Da Selene beim Verholen von Nautical Mile zur Bootswerft Baars weiß aus dem Auspuff qualmte, hatte die Kopfdichtung gewonnen. Man mag es kaum glauben, aber ich habe auch eine Ausbildung als Maschinenschlosser. Ist zwar viele Jahre her und es waren Panzer, aber die Maschine in Selene ist da sehr ähnlich. Ist sogar alles zöllig, wie an der Haubitze M109 😉

Ich, beim Wasser nachfüllen, um das Boot in die Lagunenstadt zu fahren…

Wasser nachfüllen

Der Zylinderkopf vom Perkins 4.108. Schaut alles wirklich gut aus! Auf dem Kopf habe ich auch das Baujahr gefunden – 1992. Damit ist der Motor 31 Jahre alt.

Kopf vom Perkins 4.108 – Baujahr 1992

Man kommt an den Motor recht gut heran, trotzdem war der Ausbau recht aufwändig. Das größte Problem lag darin, den Ventildeckel herunter zu bekommen, da die Bolzen so lang sind und die Spüle damit im Wege ist.

Da ich die Kopfschrauben nach 50 Betriebsstunden noch mal nachziehen darf, werde ich eher die Küche auseinanderbauen, um den Deckel herunter zu bekommen. Gerade die Ansaugbrücke (die ab muß, um Platz für den Ventildeckel zu schaffen) ist der Hass. Also nicht die Brücke, sondern die ganze Dieselanlage, die dazu auch abmontiert werden muß. Die wieder dicht und entlüftet zu bekommen .. uff.

.. und der Restmotor … schaut alles sehr gut aus!

Schon ist der Kopf wieder drauf. Natürlich sind die 18 Schrauben in der Reihenfolge angezogen, die das Handbuch vorgibt. Das sind 80 Nm bei leicht eingeölter Verschraubung. Das Ventilspiel haben wir auf 0,3 mm eingestellt.

und schon ist wieder alles montiert 🙂

Dazu gehört natürlich die übliche Unordnung.

Rollreffanlage

Als Nächstes brauchte meine Rollreffanlage mal etwas Zuwendung. Die Rollen der Umlenkung waren praktisch durchgeschliffen. Ich habe mich dazu entschieden alles neu zu machen. Das ist eine Rolle für die Umlenkung an der Harken-Rolle, Rollen an den Relingstützen und ca.20 Meter Leine. Kosten: Gut 250€ 😉

halb durch …

Halb durch 😉 Da brauht man sich nicht wundern, warum sich das Vorsegel so besch… einrollen ließ.

neu!
auch neu 🙂

Neu, neu, neu, neu und neu 😉

Badeleiter

Als nächstes war die Badeleiter dran. Dort war die untere Stufe mit ein paar Haltern aus Alu befestigt. Da diese der Korrosion zum Opfer gefallen sind, habe ich kurzerhand ein Stück eingeschweißt.

Fallenumlenkung

Weiter gehts am Mast. Da gibt es einen Fallenumlenker, bei dem mir in der Karibik die Rolle entgegengeflogen kam. Ich hatte damit immer das Dinghy an Bord geholt – vermutlich war das Teil so alt, wie das Boot…

und .. auch neu 😉

Seegrasfilter

Der Seegasfilter – Dafür hatte ich einen Deckel auf dem 3D Drucker hergestellt. Leider stellte sich heraus, daß das Gehäuse auch einen weg hat und Luft zieht. Das Teil kostet nicht viel, ist aber sehr wichtig. Nun befindet sich auch die Entlüftung für die Stopfbuchse unterhalb des Filters. Sehr praktisch, wenn man den Deckel mal aufschrauben möchte.

Seewasserpumpe (Ersatz)

Das nächste Teil in der Kühlkette ist die Wasserpumpe am Motor. Meine funktioniert zwar noch, jedoch ist der Lagersitz ausgeschlagen (den hatte ich in der Karibik mit JB Weld eingeklebt) und auch sonst ist die Pumpe sehr verschlissen. Der Raum, in dem der Impeller läuft, ist einfach zu groß ausgerieben. Damit fördert die Pumpe gerade noch soviel, wie nötig ist. Falls das Teil stirbt, habe ich also Ersatz. PS: Das Ding kostet gut 350 €, in der Karibik wären es über 600 US$ gewesen – uff.

Ersatz-Seewasser-Pumpe

Solaranlage

Da meine Solarpaneele nach nur 2 Jahren verschlissen waren, habe ich diese verschenkt. Nun war die Frage: Will ich überhaupt wieder eine Solaranlage haben? Nach einigem Hin und Her fand ich diese monokristallinen Paneele, die ein Deckglas aus Polycarbonat haben. Das macht die Paneele mit etwa 2 kg/Stück sehr leicht.

ECTIVE SSP 80 Black Lightweight Schindel Solarmodul Monokristallin 80W

Nach viel Messen, überlegen und basteln, soll das die finale Lösung sein:

Als Laderegler habe ich mich für ein echtes MPPT Gerät entschieden. Eigentlich wollte ich alle 4 Module daran anschließen, jedoch war die Spannung zu hoch. Es gibt zwar Stecker, mit denen mal Solarmodule parallel schalten kann. Leider gibt es keine mit Sperrdioden. Wenn ein Modul im Schatten und eins in der Sonne ist, würde also ein Teil der Leistung im verschatteten Modul verbraucht werden. Da das Ganze in Flußrichtung passiert, bringt auch die eingebaute Rücklaufdiode nichts. Diese ist nur für Verschattung von in Reihe geschalteten Modulen vorgesehen. Ist 1 von 3 Modulen verschattet, dann regelt der MPPT so, als wären nur 2 Module angeschlossen und der Rückstrom wird durch die Diode des verschatteten Moduls geleitet.

Gliese Power 20A MPPT Laderegler

Das vierte Modul habe ich an den PWM Regler vom Silentwind angeschlossen.

LED Beleuchtung

Selene hat nun auch wieder eine funktionierende Beleuchtung. Damals hatte ich einfache LED-Bänder angeklebt. Leider stellte sich heraus, daß diese nicht wasserdicht sind.  Deshalb habe ich jetzt richtige Aluprofile mit Abdeckung eingebaut. Darin befinden sich wasserdichte LED Bänder. Natürlich ist das Ganze immer noch Rot-Weiß umschaltbar.

SEGELN!

Natürlich musste der ganze Kram auch mal getestet werden. Immerhin will ich demnächst mit Selene auf kleine (5 Wochen) Fahrt 😉 Auf der kleinen Haffrunde waren Christian und Jana mit an Bord.

Eisenbahnviadukt bei Karnin

Die sehr entspannte Rundfahrt hatte das Eisenbahnviadukt bei Karnin als Ziel. Die Hinreise war mit 1..2 Windstärken eher etwas für Rentner – für die Rückfahrt war dann schon das erste Reff nötig 😉

War ne schöne Tour, Schiff und Crew haben es ohne Probleme gemeistert, wobei sich Christian als Rollstuhlfahrer schon ganz schön festhalten musste 🙂

Die nächsten Videos gibts dann aus dem Urlaub – der Götakanal ruft!

So long,

Martin

7 Antworten auf „Der Weg vom Wassern zum Segeln …“

  1. Hallo Martin, Rosi hat heute versucht dich zu Hause zu erreichen, um dir recht herzlich zu deinem Geburtstag zu gratulieren, natürlich auch in meinem Namen. Frieder hat uns aufgeklärt und so wünschen wir dir noch zusätzlich einen wunderschönen Urlaub und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel. Zu deinem Wiegenfeste alles Gute und recht viel Gesundheit.
    Oma Rosi und Opa Hannes !

    1. Hallo ihr Beiden.

      Zu Hause war ich nun lange genug, also ist wieder mal Segeln angesagt. Sind seit einer Woche unterwegs Richtung Götakanal – bei bestem Wetter!

      Vielen Dank für die Gebutstagswünsche!

  2. Hallo Martin,
    habe mir gerade deinen letzten Bericht angesehen und auch gelesen. Hast ja doch schon wieder viel geschafft. Dann kann es wieder in den Urlaub gehen. Wohin geht es genau?

    Über das Lesen bin ich in den nächsten Tag gerutscht und da hat sich mein Kalender gemeldet:
    Happy Birthday ist angesagt. Wünsche dir einen schönen, nicht allzu heißen Tag. Lass dich schön feiern und bleib gesund!

    LG Grüße
    Wolfgang

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