TreadMaster Deck fertig, Vorbereitung fürs Wassern und endlich „Platsch“ :)

Die Zeit rennt und durch die tiefen Temperaturen seit Januar konnte ich weniger an Selene werkeln, als gehofft. Dabei ist für mich die Kälte kein Problem, jedoch für Harz und Lacke.

Nun ist es schon April und mein Vertrag im Winterlager neigt sich dem Ende. Jeder weiterer angebrochene Monat würde etwa 200 € extra kosten. Dazu bezahle ich auch schon den Liegeplatz in der Marina ab Anfang April. Ich muß also zu potte kommen.

Deshalb macht es Sinn, etwas systematisch vorzugehen. Selene muß auch in Unterwasserbereich fertig werden. Das Antifouling ist schon drauf und von meinem 3-tägigen Besuch soll es 2 Tage regnen. Damit ist die Reihenfolge bereits festgelegt. Einen Preis gewinnt das über 40 Jahre alte Gelcoat zwar nicht mehr, aber mit etwas Wachs und einer Poliermaschine lässt sich noch so einiges herausholen.

Auf dem Boot befinden sich noch 4 Böcke und 3 Schaltafeln, was diese Arbeit deutlich erleichtert. Leider steht vor dem Boot ein Berg an Böcken, wodurch dieser Bereich zur Kletterpartie wird. Im Video herausgeschnitten, aber ich sage mehrmals „Ach, diese Scheiß Böcke!“ 🙂

Als Nächstes sind die Opferanoden dran. In der Karibik gab es keine passenden und es war immer eine große Bastelei, die Dinger umzuarbeiten. Da sich bei Selene nur sehr wenig Metall im Wasser befindet, müssen die Anoden auch nicht sonderlich groß sein. Wichtiger sind die Anoden an der Welle und Propeller. Letztere ist noch alt, es sollte jedoch noch genug „Fleisch“ da sein, um die Saison durchzuhalten.

Fehlt nur noch die Masseelektrode. Ich werde oft gefragt, wozu man die benötigt. Viele denken, es sei eine Art Blitzschutz, das stimmt aber nicht. Diese Elektrode besteht aus gesinterten Messing und hat eine innere Oberfläche von 2 .. 3 m². Man benötigt sie vor allem als Masse für das Funkgerät, um genügend Leistung in die Antenne zu bekommen.

Da ich sowieso gerade an dieser Stelle zugange war, habe ich gleich meinen Wasserstandsensor für die Bilge repariert. Dieser besteht aus einem Luftultraschall Transducer, der über einen Arduino ausgelesen wird. So kann ich ganz komfortabel den Wasserstand auf einem Display ablegen. Steigt der Pegel über 10 cm, wird automatisch bis 5 cm abgepumpt. In der Karibik war vom Sender der Schallteller abgefallen. Ich hatte zwar ein Ersatzteil mit, konnte es leider nirgends finden – es lag nicht in meiner Elektronik-Kiste. Also hat Henne Ersatz zu den Azoren mitgebracht. Leider hatte ich erst keine Zeit und dann waren auch diese Teile spurlos verschwunden, bis ich sie etwa ein Jahr später wiederfand 🙂

Der Wechsel war einfach, außer daß der Start-Akku ausgebaut werden musste :/ Nun mißt und pumpt das Teil aber wieder richtig.

Nun kommt der Teil, der sicher viele interessiert: Das Treadmaster 🙂

Da das Zeug nicht billig ist und ich nicht zu viele Fehler machen wollte, habe ich mich schlau gemacht.

Wie in den Bildern zu sehen ist nutze ich einen 2K Kleber, Körapur 666 mit Härter Köracur TH 650. Diese Kombination wird für das Verkleben empfohlen. Weiterhin wird gesagt: Mach eine Schablone aus Pappe oder Packpapier …

Leider hatte ich beides nicht, wodurch mir nur der Weg über viel Messen, Klebeband und vorsichtig Schneiden blieb. Es hat lange gedauert – ich lasse Bilder sprechen:

Nachdem ich meinen „Fluß“ gefunden hatte, ging diese Arbeit fluffig von der Hand. Ich war nur überrascht, wie viele Stunden der filigrane Zuschnitt am Ende gedauert hat.

Laut Anleitung kommt der Kleber nur auf das TreadMaster. Natürlich schön mit Zahnspachtel und bis an jede Kante.

Man muß auch recht „hinne-machen“ – der Kleber ist nur 60 min lang verarbeitbar. Bei so vielen Teilen und wenn man es noch nie gemacht hat, muß man echt den Finger ziehen!

Sehr wichtig ist, daß man jede Luftblase sehr gewissenhaft heraus-rollert und dabei das Ganze nicht verschiebt. Deswegen hatte ich die ganzen Fugen abgeklebt.

Nachdem alles fertig geklebt war, habe ich die Segmente mit Klebeband fixiert und das Band zum Abkleben entfernt. Danach sah alles schon sehr gut aus. Nur nicht aus Versehen drauftreten!

Ich musste mich ja noch um die Fenster kümmern! Zwei Stück hatte ich vorab noch mit Dekalin (siehe letzte Beiträge) eingeklebt, nun musste noch deine Fuge SikaFlex 521 UV gemacht werden. Danke an Leo für die elektrische Spritze!

Schön abgeklebt und mit Handschuh – eine Freude!

Hatte ich schon erwähnt? Zum Glück habe ich die Außenarbeiten fertig .. Hagel!

Jaaaa .. Damit wäre dieser Beitrag eigentlich zu Ende. Andere hätten daraus bestimmt 20 Videos gemacht, wo jedes 5 Minuten lang gewesen wären, aber Nein! Nicht hier. Bei dem Blick aufs Wetter, das Video halb fertig und noch nix für den Blog geschrieben, entdeckte ich am Montag, den 17.04, ein Wetterfenster, um Selene ins Wasser zu bringen.

Also habe ich am Freitag, den 14.04., bei Baars angerufen. „Jo, Montag ist kein Problem!“ kam als Antwort. Ich muß zugeben, daß mein Arbeitgeber echt tolerant ist und alle wissen, daß der April/Mai immer die Zeit ist, wo ich ganz kurzfristig Urlaub einreiche. Also Chefin gefragt – kein Problem – Dank Dir, Natalia!

Damit ging es am Samstagnachmittag nach Ueckermünde. Sonntag Plane runter, alles zurechtlegen, und, und, und .. Oh Mann! Ich hatte echt vergessen, wie viel Arbeit es ist. Deshalb habe ich vlt. auch etwas wenig gefilmt 🙁

Ich hatte die Maschine zwar am Vortag ausprobiert – alles Super. Jedoch stellte ich fest, daß recht viel Wasser im Primärkreislauf fehlt. Da die Bilge, die ich vor über 6 Monaten trockengewischt habe leer war, ist das gar kein gutes Zeichen.

Ja – ich habe das Wasser zwar nachgefüllt, jedoch vermute ich einen Schaden der Zylinderkopfdichtung, wodurch das Wasser zum Auspuff raus ist. Als ich das Boot von Mike zu Baars fuhr, habe ich schon recht lange einen leicht weißen Nebel aus dem Auspuff festgestellt – das deutet aus Wasser hin. Damals hatte ich es auf die lange Standzeit geschoben. Der Perkins 4.108 ist seit gut 27 Jahren im Schiff – das ist sehr lang. Wenn ich so den Öl- und nun den Kühlwasserverbrauch sehe, wird das Ende langsam erreicht sein. Man könnte auch erst mal nur eine neue Zylinderkopfdichtung einbauen. Ich werde mir dazu mal das Reparaturhandbuch durchlesen und vlt. eine auf Halde legen. Aber auf lange Sicht bräuchte der Motor eher mal eine Komplett-Regeneration. Ich habe darüber schon viel nachgelesen und würde mir das Projekt auch zumuten. Wobei .. wozu brauche ich 55-PS-Motor in einem 35 Fuß (10,67 m) Boot? Wie dem auch sei – diese Saison muß er noch halten. Was ich mache, da muß ich mich noch finden. Hat jemand Tipps/Ideen?

Wie dem auch sei: Selene muß ins Wasser!

Leinen, Antifouling, Mastmontage – Alles bereit!

Ziehen und zerren am Mast. Ich fange an den ganzen Kram im Top zu installieren – da werde ich schon gefragt, ob ich prüfen kann, ob das Boot dicht ist. Ich bin nur am Rennen – die Werft berechnet nach AW. Da ist wichtig, daß man alles vorbereitet und griffbereit hat. Zum Filmen bleibt leider keine Zeit 🙁

Selene ist im Wasser! Aber nun werde ich schon gefragt, ob ich verholen kann – andere Boote warten! Nebenbei fragt einer, ob Kranen am Freitag (was ich eigentlich wollte) möglich wäre.  Kurze Antwort: Kannst vergessen – Alles voll. Also hab ich alles richtig gemacht!

Die Brücke macht 13 Uhr auf und jeder hat so seine Problemchen. Ein anderer Segler sagt mir, daß wir alle 13 Uhr durch die Brücke fahren. Zum Schluß öffnet der Brückenwart nur für mich die Brücke. Der andere Segel-Kollege hat Dieselpest – Toll 🙁

Jetzt liegt Selene wieder in der Lagunenstadt. Neuer Liegeplatz ist auf der Sonnenseite. Weit ab von den ganzen Ferienbewohnern, mit direktem PKW Zugang. Einen Nachteil gibt es: Einparken meist bei Seitenwind. Aber ich denke, daß ich und mein Mädel uns kennen.

Wie gesagt – ich denke, Sie will demnächst mal eine richtige (teure) Streicheleinheit, wobei das für mich seit dem Kauf, nur eine Frage der Zeit war.

Egal! Ich will erst mal Segeln!

Also, viel Spaß beim Video schauen:

So long,

Martin

Eine Antwort auf „TreadMaster Deck fertig, Vorbereitung fürs Wassern und endlich „Platsch“ :)“

  1. Hallo Kutt.

    Prima, dass Selene nun wieder im Wasser ist.
    Ich wünsche dir eine tolle Saison.

    Eine Frage zum Polieren vom Gelcoat:
    Mit welcher Umdrehungszahl der Poliermaschine gehst du ans Material?
    Interessiert mich für mein Aufstelldach ????

    Schöne Grüße aus der Klingenstadt
    Christian

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