Es geht weiter! Deck, Fenster, Unterwasserschiff – Selene muß man wieder ins Wasser!

Huhu! 🙂

Ja, mich gibt es noch.

Lieber Leser, erst mal noch ein spätes schönes neues Jahr 2023! Es hätte zwar ein paar warme Tage gegeben, jedoch habe ich die Zeit genutzt, um mal etwas an meiner Hütte zu machen. Um genauer zu sein, kam die Solaranlage, die ich schon ein gutes Jahr geplant habe zum Umsatz. Natürlich habe ich auch das alles selbst gebaut.

Nun ist es schon Mitte März und die Kranzeit rückt schnell näher. Das heißt: Ich muß zu Potte kommen. Zumindest so weit, damit Selene ins Wasser kann.

Da steht sie in der Nacht.

Dank der neuen Verkablung der Akkus, kann ich diese nun einfach komplett trennen. Nach 3 Monaten Kälte und Schnee sind immer noch 12,3V auf dem Service Akku. Nicht schlecht!

Leider habe ich mir die schlechteste Stelle zum Arbeiten ausgesucht. Genau dort, wo die 2 Planen der Persenning zusammen geknüppert sind. Draußen ist es sehr windig (gut 5..6BFT) und es regnet ohne Pause. Dadurch drückt es etwas Wasser nach innen. Das Problem löse ich jedoch mit einer zusätzlichen Plane…

Da ich noch einmal spachteln muß ist erst mal viel Schleifen angesagt. Das Harz ist donnerhart und läßt sich mit dem AbraNet Vlies problemlos schleifen. Gegen den Staub hilft mein treuer Sauger.

Natürlich kümmere ich mich auch um den Grund des ganzen Übels. Die Dübellöcher, wo die Abdeckung des Schots verschraubt wird, sind mit Harz + Microballs gefüllt. Eigentlich ist der ganze Steg gefüllt und das Problem des Wassereintritts sollte nun gelöst sein. Später will ich die Hutze mit einem Produkt von Dekalin eindichten.

Fehlen noch die Stellen, wo ich nur mit dem kleinen Schleifer hinkomme. Da das Teil keine Absaugung hat, muß ich etwas improvisieren.

Zum Schluß wird noch der ganze Staub, so gut es geht, mit Spiritus abgewischt.

Sieh an, sieh an – Ich habe den Weißabgleich an meiner Kamera gefunden 😉

Als Spachtelmasse nutze ich Epoxidharz, welches ich mit Microballs angedickt habe. Bei der ersten Runde hatte ich dafür Baumwollfasern genutzt. Jedoch stellte sich heraus, daß das Finish nicht besonders schön ist.

Dann ging es an die Fenster. Ich hatte auf den Azoren das Ganze mit SikaFlex neu gemacht. Eine Seite mit UV beständigem und die andere mit normalem SikaFlex. Dazu kommt eine recht dünne Fuge. Kurzum – hier und da ist es undicht geworden.

Der Ausbau der Fenster hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen – vor allem das Putzen der Dichtflächen. Sicherlich hätte ich auch nur die Fenster machen können, die undicht geworden sind. Jedoch möchte ich gern alles einheitlich haben.

Zwecks der neuen Abdichtung habe ich mich lange mit den Leuten von Dekalin unterhalten. Dekalin stellt Dichtstoffe für den Caravanbereich her. Im Besonderen zum Eindichten von (Dach-)Fenstern. Der Dichtstoff bleibt dauerelastisch und bleibt weicher als SikaFlex, wodurch eine dickere Fuge nötig wird. Mir wurde gesagt: 4 mm. Um diese Vorgabe einzuhalten, habe ich mir ein paar Abstandsscheiben auf dem 3D Drucker erstellt. Auf der einen Seite gibt es eine Fase, damit der Dichtstoff schön in die Verschraubung gedrückt wird.

Zudem wurde mir empfohlen, das Plexiglas anzurauen. Nun war die große Frage: Wie viel Dekalin muß ich nehmen, damit die Fuge voll wird?

Kurze Antwort: Ich habe zu wenig genommen 🙂

Da die Fuge 4 mm breit ist, war es jedoch kein Problem dies zu beheben.

Jetzt kommt der Teil, der das zu einer 2-Mann Arbeit macht. Ich muß für jede Schraube ein mal ins Schiff. Außen die Ratsche zum Gegenhalten ansetzen, dann uns Schiff und die Gegenmutter anziehen. Alle Fenster sind mit 96 Schrauben verschraubt. Wenn das Gebäude auf meiner Arbeit hoch genug wäre, wären das 16 Etagen einmal hoch und wieder runter –  halt in 5 Stufen Häppchen 😉

Man lernt aus seinen Fehlern. Nachdem ich bei den ersten beiden Fenstern ganz schön herumgesaut habe, ist mir die Technik des Abklebens wieder eingefallen …

Am nächsten Morgen: Schnee auf der Persenning. Damit muß das Unterwasserschiff warten und es geht mit den Fenstern weiter. Mittlerweile habe ich die nötige Menge Dekasil ganz gut im Gefühl.

Und dank es Abklebens schaut das Resultat auch ganz passabel aus.

Mittlerweile ist das Harz vom zweiten Spachteln auch hart und ich kann ein letztes Mal zum Schleifer greifen. Hat schon etwas Befriedigendes.

Die nächste Schicht wird Farbe. Deshalb schleife ich alle Ecken und Kanten von Hand mit 240er-Vlies.

Es ist immer blöd, wenn man irgendwo an lackieren muß. Es wird immer eine Kante geben und der Farbton wird sowieso nicht passen. Deshalb geschieht das Abkleben eher nach Gefühl.

Kleiner Tipp: Für kleine Mengen Farbe oder Harz nutze ich gern Einwegspritzen aus der Apotheke. Die kosten nur ein paar Cent, jedoch kann man damit sehr leicht auch nur mal ein paar cm³ zum Ausbessern anmischen.

So streiche ich gegen Nachmittag die erste Schicht und am nächsten Morgen die zweite. Ich war zwar schon gegen 7 Uhr wach, nur war es mir noch etwas zu klamm zum rollern. Das ist auch ein Vorteil der Persenning. Die Sonne muß nur leicht darauf scheinen und es wird angenehm warm.

Am Vortag hatte ich das komplette VC Tar2 schon mit 240 Abranet (+ Staubsauger) angeschliffen.

Ach, wie hat mir das gefehlt … Schleifen über Kopf …

Vor dem Antifouling, erst mal eine Runde Spiritus.

Ich habe mich für VC Offshore entschieden. Mal schauen, wie gut/schlecht das ist.

Um keine Stelle zu vergessen, behalte ich diesmal das System Schwarz/Weiß bei. Damit kommt auf das weiße VC Tar2 erst mal eine Schicht schwarzes Antifouling, dann weißes und zum Schluß noch ein mal schwarzes.

Und fertig – da steht sie – schwarz wie die Sünde.

Da ich das Schiff an einem Tag 3-mal mit Antifouling gerollt habe, ist mir bei der letzten Schicht dann das Tageslicht ausgegangen und ich musste einige Stellen am nächsten Tag nachholen. Zur Information: Das weiße ist nicht VC Tar2, sondern VC Offshore – halt in weiß!

Damit war ich schon den 7. Tag auf Selene. Eigentlich hatte ich 3 Tage Urlaub eingereicht, dann jedoch noch mal 2 angehängt. Ganz fertig bin ich noch nicht, aber es ist echt viel geworden.

Noch offen:

  • Opferanoden anschrauben
  • Seegrasfilter am Einlaß anbringen
  • Masse-Elektrode der Funke anbringen
  • 2 Fenster
  • Deckbelag

Es ist Sonntag, ich will das Boot abräumen und es regnet … Im Video beschwere ich mich etwas darüber, aber zum Glück ist der Regen nur von kurzer Dauer. Nach 3 Stunden ist Selene wieder in einem passablen Zustand und das Auto gepackt.

In 7 Tagen filmt man viel und deshalb gibts das Video auch in Überlänge:

Viel Spaß beim Schauen 🙂

 

So Long

Martin

 

4 Antworten auf „Es geht weiter! Deck, Fenster, Unterwasserschiff – Selene muß man wieder ins Wasser!“

  1. Ganz stark, Nerven wie Drahtseile. So kurz vor dem Kranen noch so organisiert am offenen Herzen zu operieren.
    Kann man Dich als Motivator (wahlweise mit neunschwänziger Peitsche) buchen?

  2. Hallo Kutt,
    bewundernswert Dein Mut bei den Temperaturen Laminier, Spachtel- und Farbarbeiten durchzuführen.
    Auf die Musik bei 45:45 hab ich schon länger gewartet.
    Gute Arbeit, mach weiter so!

  3. Martin, es ist immer sehr beeindruckend, dass du dich nicht aus Zeitdruck zum Fuschen verleiten lässt. Gute Arbeit. Ja, die Selene wird es dir danken. Mach weiter so, ist ja nicht mehr lange bis sie wieder ins Wasser kommt. Man sieht sich ganz bestimmt schon bald mal wieder

    der Greif

  4. Schön wieder was von Dir zu hören. Ich dachte schon Du hast Dein Boot amerikanischen und englischen Söldnern zur Verfügung gestellt um Nord Stream 2 etwas zu lüften.
    Hast Du schon Pläne, wie es mit der Weltumseglung weiter geht?
    Jedenfalls wünsche ich Dir und Deinem Boot nur das Beste.

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