Sao Vincente und Sao Antao – die Lebhafte und die Atemraubende – Kap Verden Teil 4

Ola! Bom Tarde! Hello! Salut! Servus! Ciao! aus Mindelo,

der Hafenstadt, welche die gesamte Insel Sao Vincente prägt. Sehnsuchtsort, Hot-Spot und Sprungbrett über den großen „Teich“ in Richtung Karibik für unzählige Segler. Wir erreichen die große weite Ankerbucht im Nordwesten der Insel am Nachmittag des 18.12. Wie erwartet haben wir die 25 Meilen von Santa Lucia anfangs gegen den Wind nur mit Unterstützung des Perkins geschafft. Die kabbelige See, dazu der straffe und böige Wind um die 20 -30 kn machten nicht unbedingt Lust darauf, in dem engen Kanal mit ungenauen Seekarten aufzukreuzen. Entlang der Nordküste bis in den Canal de Vincente hat uns die atlantische Dünung unter Segel nochmals gut durchgeschaukelt und wir konnten die immer größer werdende Siluette von Santo Anto bewundern. Schon jetzt sind wir uns einig, dass wir wenigstens ein, besser zwei, Tage auf der Nachbarinsel von Sao Vincente verbringen wollen.

Die Bedeutung Mindelos innerhalb der Segler-Community zeichnet sich schon bei der Anfahrt an: Das Ankerfeld ist riesig. Von traditionellen Drei-Mastern, über hypermoderne Luxussegelyachten, UFO-gleichen Katamarenen, Rennyachten und für die Langfahrt ausgestatteten Segelschiffen in allen erdenklichen Größen und Altersklassen ist hier alles zu finden. Dazwischen Frachtschiffe auf Reede und leider auch einige Wracks, die nur zum Teil aus dem Wasser ragen. Auch die Länderkennung der Schiffe zeigt, hier geht es international zu. Von Franzosen über Niederländer, Engländer, Italiener, Kanadier, Amerikaner, Deutsche, Schweden, Belgier, Spanier ist fast jede Nation vertreten.

Da wir nun schon seit einem Monat keinen festen Liegeplatz mehr hatten und ausschließlich vor Anker lagen, suchen wir uns in der Marina ein Plätzchen – so viel „Luxus“ darf`s über Weihnachten schon mal sein. Angelegt wird per Mooring mit Bug oder Heck zum Steg. Da wir dieses Anlegemanöver erst einmal in Schweden zu Zweit geprobt haben, sprechen wir alles in Ruhe durch und suchen uns einen geeigneten Anlegeplatz. Der Wind kommt genau von vorne, Martin kann, routiniert wie immer, zentimetergenau vor dem Steg aufstoppen und ich von Bord springen, um die Vorleinen schnell zu belegen. Ist das erledigt, hat man alle Zeit der Welt, die Mooring-Leine nach hinten ans Heck zu führen und dort die Yacht zu vertäuen. Oh, wie schön, endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Wobei, der Steg schaukelt und schwankt und wir beide haben das Gefühl, wenn überhaupt dann an Land seekrank zu werden.

Jetzt aber erstmal schnurstracks zum Hafenmeister, schließlich sollen 2 der 4 nach Mindelo bestellten Pakete schon seit 10 Tagen im Harbour-Office auf uns warten. Leider stellt sich schnell die Enttäuschung ein, denn es wurde bisher nichts abgegeben. Wir sollen bei der Hauptpoststelle nachfragen, aber die hat leider schon geschlossen. So langsam beschleicht uns das ungute Gefühl, dass uns diese DHL-Lieferung noch richtig viel Ärger bereiten wird. Am nächsten Morgen führt uns der erste Weg zur Post und siehe da, das große Weihnachtspaket von Mama und Martins Lieferung mit den Ersatzteilen für die Wasserpumpe können wir abholen. Ich bin selig, Heilig Abend kann kommen und endlich wieder richtig duschen an Bord! Die zwei anderen Päckchen sind auf den Kap Verden noch nicht angekommen, obwohl sie bereits am Nikolaustag Deutschland verlassen haben….

Obligatorisch auch hier der Gang zur „policia maritima“, die Formalitäten werden freundlich aber ohne große Worte erledigt. Die Beamtin gibt uns noch den Hinweis, dass wenn wir am 26.12. (so unser Plan) abreisen möchten, sollen wir am Vormittag des 24.12. ausklarieren, danach ist auch auf den Kap Verden erst mal Feiertag. Nun, da alles Offizielle erledigt ist, haben wir Zeit und Muße Mindelo zu entdecken. Vom Handelshafen, in dem die Behörden ihren Sitz haben, ist die Hafenpromenade von großen Neu- bzw. Rohbauten gesäumt. Auch in der Stadt scheint jeder freie Bauplatz genutzt zu werden. Viele neue moderne Gebäude sprießen in den wolkenlosen Himmel. Das Zentrum ist gewohnt bunt, geschäftig, wuselig und erwartungsgemäß laut. Viel Verkehr drängt sich durch die Hauptstraßen, die von wunderschönen farbenfrohen Gebäuden gesäumt werden, die von der Blütezeit Mindelos unter portugiesischer Kolonialherrschaft berichten.

 

Neben den Hauptverkehrsadern zieht sich ein verwinkeltes Netz aus kleinen schattigen Nebenstraßen und Gassen über das alte Stadtzentrum. Kleine Bars unter großen Bäumen, unzählige Geschäfte mit mehr oder weniger ausladendem Sortiment und an fast jeder Ecke finden sich Straßenverkäufer, meist Frauen, die Obst und Gemüse verkaufen. Es wird viel geschwatzt, gelacht, gehandelt, von irgendwo tönt immer Musik, hin und wieder bahnt sich ein Aluguer hupend seinen Weg durch die verwinkelten Straßen. Je weiter man vom Zentrum mit seinen gepflegten Straßen, Fassaden und üppigen grünen Parks in Richtung Süden zum „african market“ und Fischmarkt läuft, werden die Häuschen kleiner, ein wenig verfallener und das Treiben noch bunter, noch lauter, noch fremdartiger und faszinierender. Auch wenn wir erstmal wie erschlagen von den ungewohnten Geräuschen, Gerüchen und Gewusel sind, fällt uns doch eine Sache sofort auf: Während wir im touristisch geprägten Stadtzentrum sehr oft und zum Teil auch sehr aufdringlich angeschnorrt, fast schon bedrängt werden, schauen uns die Menschen hier zwar auch neugierig an, aber man ist hilfsbereit, freundlich und man versucht uns nichts aufzuschwatzen. Im Gegenteil, ein paar Tage später, als wir auf dem großen Gemüsemarkt einkaufen wollen und der Händler eben nicht genau das da hatte was wir suchten, hilft er uns weiter und schickt uns zu einem anderen Händler. Hapert es an der Sprache, wird so gleich an anderer heran gerufen, um beim Übersetzen zu helfen. Je öfter ich bzw. wir in den nächsten Tagen hier etwas bestimmtes suchen oder einfach nur mal auf dem riesigen Flohmarkt, der wirklich diesen Namen verdient, umher stöbern, um so mehr mag ich dieses Ambiente und die Ehrlichkeit der Menschen hier, die sicherlich zum weniger wohlhabenden wahrscheinlich sogar zum ärmeren Bevölkerungsteil gehören.

Eine ganz andere Welt aber mindestens so spannend ist die „Floating Bar“ in der Marina, DER Hotspot der Seglergemeinschaft. Als Neuankömmling oder Gestrandeter tauscht man hier allerlei Tipps von der Befüllung der Gasflaschen, über Waschsalons, Supermärkte, Ersatzteilbeschaffung und Ausflüge aus, die abenteuerlichsten Seglergeschichten gibt es meist nach der dritten Runde Cervesa gratis dazu. Gleich am ersten Abend finden wir uns nach wenigen Minuten in einer lustigen Runde wieder, die aus einem jungen belgischen Pärchen (vor einem halben Jahr gestrandet), einem Engländer unbestimmbaren Alters mit einem wunderschönen alten Holzboot und seinem spanischen Kumpel besteht. Die beiden Herren können gar nicht so genau sagen, seit wann sie hier sind aber dass sie eigentlich schon längst in die Karibik wollten. In den nächsten Tagen treffen wir weitere unzählige nette Menschen mit interessanten Geschichten. Allen ist gleich, dass sie Richtung Westen wollen, manche ganz entspannt irgendwann die nächsten Tage, andere unter Streß und Zeitverzug wegen notwendigen Reparaturen oder Verletzungen, die erst auskuriert werden müssen. Man kennt sich, man grüßt sich, tauscht viel Smaltalk aus. Es herrscht eine heitere Stimmung aus „Juhu, endlich angekommen“ und „Juhu, bald geht es weiter!“. Obwohl wir von ganz wenigen Deutschen abgesehen, eigentlich ausschließlich in Englisch kommunizieren, entwickeln sich doch schon nach kurzer Zeit wirklich angenehme Bekanntschaften, die sehr tiefgründige Gespräche nach sich ziehen. Scheinbar geht es vielen Seglern da ähnlich wie uns, dass man nach vielen Tagen auf See es ein wenig vermisst und es daher genießt, andere Menschen zu treffen und sich auszutauschen.

Das Wochenende vor Weihnachten scheint ideal, um die Nachbarinsel Santo Antao zu besuchen. Das Ticketterminal der Fährgesellschaft liegt gleich vis-á-vis zur Marina. Es wird empfohlen, sich die Tickets am Vortag zu besorgen, da trotz aller guten Organisation auch hier die Mühlen manchmal etwas langsamer laufen und es so passieren kann, dass die Fähre bereits abgefahren ist bevor man das Ticket erworben hat. Dumm nur, dass ich unsere Reisepässe nicht mitnehme, denn ich wäre nun wirklich nicht drauf gekommen, dass diese notwendig sind, um eine einfache Fährfahrt Hin-und-Zurück zu buchen. Am Samstag Morgen um 7:00 geht’s los, der Hafen und die Stadt schlummern um diese Zeit noch friedlich. Im Terminal herrscht großes Gedränge. Gerade vor Weihnachten sind die Fähren meist rappelvoll, da viele Einheimische bzw. deren Familien auf verschiedenen Insel leben und man sich über die Feiertage natürlich auch hier besucht. Aber den meisten ist schon vor dem Ablegen anzusehen, dass sie diese Fahrt nicht gerne antreten. Noch im Hafen verteilen die Mitarbeiter Spuckbeutel, von denen während der einstündigen Fahrt auch rege gebrauch gemacht wird. Die Morgensonne taucht Porto Novo an der Ostküste Santo Antaos in ein wunderschönes warmes, weiches Licht. Von der Fähre aus können wir gut die kleine Bucht sehen und erkennen, dass es tatsächlich keine gute Idee gewesen wäre, mit Selene herüber zu fahren. Gute Ankermöglichkeiten sind entlang der schroffen und steilen Küsten kaum zu finden.

Den reservierten Mietwagen zu übernehmen, funktioniert entgegen aller Netz-Rezensionen problemlos und so flüchten wir so schnell es geht aus dem lauten Trubel vor dem Fährhafen. Wir wollen erst mal ein Stück aus der Stadt raus und uns in den Bergen ein kleines Restaurant oder Café suchen um in Ruhe zu Frühstücken. Die Hauptstraße zwischen Porto Novo im Süden und Ribeira Grande im Norden führt in steilen Serpentinen hinauf in die trockene, felsige Berglandschaft. Bis wir den Pass auf ca. 1.100 m Höhenmeter erreichen ist die Landschaft wie schon auf Sao Nicolau von tiefen Schluchten und steilen trockenen Felsen geprägt.

Am Rand des Cove de Paul angekommen, öffnet sich uns ein atemberaubender weiter Blick über die Caldera. Die tiefe Talebene leuchtet in allen erdenklichen Grünfarben. Zuckerrohr, Palmen und kiefernähnliche Bäume so weit man schauen kann. Die schmale und holprige Pflasterstraße windet sich nun wieder in engen Kurven entlang des Bergrückens zum Örtchen Gorda. Ein Hinweisschild am Straßenrand zeigt uns an, dass es hier ein kleines schmuckes Restaurant geben soll. Vorbei an Aqua das Caldeiras und Espongeiro, zwei kleinen Bergdörfchen dessen niedrige Häuser sich scheinbar an die steilen Berghänge krallen, erreichen wir nach ca. 10 km Gorda.

Das bunte Restaurant ist schnell gefunden, rot, weiß und blau leuchtet es in der Sonne. Wir sind heute Morgen (es ist gerade erst 10 Uhr) die einzigen Gäste und so kommen wir schnell mit den Betreibern ins Gespräch. Ein niederländisches Pärchen hat sich vor 25 Jahren hier den Traum vom Ausstieg verwirklicht und betreibt wohl recht erfolgreich das einzige Restaurant her weit und breit. Noch dazu ist die Lage ausgezeichnet: Jeder Besucher der die Passstraße nach Norden befährt, kommt zwangsweise hier vorbei und der Ausblick über das Tal ist von der Terrasse unbeschreiblich. Es gibt selbst gerösteten Kaffee und endlich Cachupa, eine Art kapverdisches Nationalgericht welches am Morgen, zu Mittag und zu Abend gegessen wird. Die Variationen sind vielfältig, Hauptbestandteil jedoch sind Kochbananen, Polenta, allerlei Gemüse, Bohnen und Kichererbsen. Je nach Geschmack oder Verfügbarkeit werden Wurst, Fleisch oder Fisch noch beigefügt. Als Frühstück bekommen wir diesen deftigen „Gungs“ (unser Wort für eine Mahlzeit, bei der wir Reste verwerten und alles zu einem -naja, Gungs eben- zusammenrühren) kommt mit Spiegelei und ist un-glaub-lich! Lecker. Und natürlich enorm sättigend. Weil’s so schön ist und Maite so viel interessantes über ihr Leben, anfangs nur neben den Einwohnern, mittlerweile mittendrin zu erzählen hat, gibts noch Nachtisch und selbstverständlich zum Abschluss einen Groque. Nicht das Heißgetränk, was man derzeit in Deutschland gegen die Kälte trinkt, sondern der hier hergestellte Zuckerrohrschnaps. Besonders Martin drängt nicht wirklich zur Eile, denn er ist ganz verliebt in die beiden zuckersüßen Hundewelpen, die uns mit großen Augen anschauen. Einer hat es sich auf seinem Schoß gemütlich gemacht und läßt sich ausgiebig streichel. Maite gibt uns noch einen Tip zum Übernachten in Cruzina mit auf den Weg, sowie ein lohnenswerter Ausflugstip nach Fontainahs. Für die Anfahrt brauche man zwar ein wenig Abenteuermut und Zeit, aber mit unserem Allradauto sei der Weg schon zu meistern.

Kurz nach Gorda erreichen wir den Aussichtspunkt Delgadim und der Reiseführer hat tatsächlich nicht zu viel versprochen. Eine unbeschreibliche Aussicht liegt zu beiden Seiten des steil abfallenden Berggrates. Was muss das für eine Mühe gewesen sein, die schmale Pflasterstraße hier oben anzulegen. Die Täler fallen steil mehrere hundert Meter ab, dazwischen ragen spitze, bizarre Felsnadeln in den Himmel. Und so üppig grün! Meine Kamera glüht, es gibt unzählige Fotomotive.

Weiter geht’s durch Ribeira Grande, einer Hafenstadt, die hauptsächlich von Baustellen und dem ausgetrockneten Flussbett geprägt ist. Kein schöner Ort, der zu einem längeren Aufenthalt einlädt. An der rauen Küste führt uns der Weg weiter nach Ponta do Sol. Das Städtchen ist schon von weitem zu erkennen, denn es liegt auf einer Landzuge, die weit ins Meer reicht. Um die Stadt tosen die hohen Atlantikwellen an die Küste und die dabei aufgewirbelte Gischt hängt wie eine Wolke über der Stadt. Ich frage mich, wie kann man hier irgendetwas aus Metall draußen stehen lassen, das muss doch binnen Tagen verrostet sein. Und wieso hängt hier so viel Wäsche draußen, die wird doch nie trocken?!

Eine Antwort darauf bekommen wir nicht. Auch nicht so schlimm, denn jetzt kommt der wirklich abenteuerlichste Teil unserer kleinen Inselrundfahrt. Maite hatte uns den Weg ganz gut beschrieben, vor allem den Teil, dass wenn man denkt die Straße = staubige Holperpiste sei zu Ende, solle man dem imaginären Verlauf folgen und dann führt ein wiederum gepflasterter Weg über die Berge ca. 10 km bis ins Bergdorf Fontainhas. Als wir noch kurz überlegen, ob wir an der Stelle wirklich weiterfahren sollten, denn neben dem ca. 2 m breitem Weg fallen die Felsen steil bis zum Meer ab, kommt uns ein Pick-Up entgegen. Ok, wenn der hier fahren kann, muss es ja gehen. Im ersten Gang und mit Schrittgeschwindigkeit schiebt sich der kleine Susuki hinauf, hinunter, wieder hinauf, wieder hinunter in das enge Tal. Wer hat diese Straße gebaut?! Was für eine Mühe! Nach 20 Minuten erreichen wir Fontainhas und ich traue meinen Augen nicht, wie winzig und malerisch das Dörfchen ist. Über die steilen Berge fällt das Sonnenlicht weich auf die üppigen Plantagen, die als Terrassen an den Hängen angelegt wurden. An der scheinbar schmalsten und höchsten Stelle innerhalb der tief eingeschnittenen grünen Eben, thronen vielleicht 20 kleine bunte Häuschen auf einem Berggrat über dem Tal. Die Straße endet apruppt vor dem Gemeinschaftsbadehaus und wir wandern die letzte 3 km wie empfohlen bis zum Aussichtspunkt. Ca. 400 m über dem Dorf in Richtung Küste wird man auch hier wieder mit eine fantastischen Aussicht auf den Atlantik und in die bizarre Berglandschaft belohnt.

Zurück in Ponta do Sol und über Ribeira Grande biegen wir erneut in Richtung Berge nach Coculi und Cruzinha da Garca ab. Die Strecke soll mindestens genau so spektakulär sein wie die Route zum Delgadim. Aber nur wenige Besucher nehmen die ca. 25 km lange Fahrt auf sich, da es nur den einen Weg per Auto zurück gibt. Aber es lohnt sich tatsächlich, und wie. Anfangs schlängelt sich die Straße durch das weite Tal, zu beiden Seiten schimmern so weit man schauen kann die weißen Blütenstände der Zuckerrohrplantagen. Dahinter steigen die Berge über zwei-drei-hundert Meter an. Am Ende des Talkessels geht es wieder über unzählige engen Serpentinen bis auf reichlich 1000 Höhenmeter nach oben. Wir passieren mehrere kleine Dörfchen, die nur aus einer handvoll Häuser bestehen. Die Menschen sitzen meist vor dem einzigen kleinen Geschäft oder einer Bar im Schatten um zu schwatzen oder auf eine Mitfahrgelegenheit zu warten. Das Leben hier muss mühsam zu sein, denke ich, denn wer kann sich von uns vorstellen, auf diesen steilen Hängen, noch dazu in sengender Sonne Landwirtschaft zu betreiben. Aber die Leute wirken auch alle irgendwie entspannt und zufrieden, wir werden überall gegrüßt, es wird gewunken und ein wenig erstaunt geschaut, dass es Touristen tatsächlich bis in diese abgelegene Gegend zieht.

Eine Frau springt ganz aufgeregt auf die Straße als sie sieht, wie sich unser kleines Möppel über die holprige Pflasterstraße quält. So richtig verstehe ich sie zwar nicht, aber sie scheint ins nächste Dorf zu wollen und ob wir sie mitnehmen können. Klar, Frauen und Kinder sofort. Also rein mit den schweren Tüten und los geht es. Nach vielleicht 5 km steil bergan, neben einem winzigen kleinen Häuschen auf einem Felsvorsprung, bittet sie uns zu halten. Sie bedankt sich überschwänglich und ich bedauere es erneut, dass ich mich nicht mit ihr unterhalten kann. Ich würde so so gerne mehr darüber wissen, wie es sich hier lebt, von was man lebt, wie man wohnt, wie das Häuschen von innen ausschaut und so weiter. Schade. Andererseits ist es schon später Nachmittag und die hohen Berge werfen schon lange Schatten hinunter ins Tal.

Für uns ist es noch ein Stück Weg, denn jetzt geht es zurück auf Meereshöhe. Bergab kommen wir nun auch schneller voran und zu unser beider Erstaunen wird aus der holprigen Straße mit einem mal ein breiter, glatter, asphaltierter Highway. So schnell wie diese Bundesstraße anfing, endet sie nach 5 km auch plötzlich wieder und weiter geht es über Pflastersteine und Sandpisten. In Cruzinha selbst, welches direkt am Meer liegt und aus einem dutzend Häuschen besteht, endet dann auch die letze erkennbare Fahrbahn. Das uns empfohlene Hotel bzw. Pension am Meer haben wir jedoch nicht gesehen. Komisch, laut Google müsste es hier am Ortsausgang stehen. Ein Weg zum Hotel ist nicht auszumachen, lediglich ein paar Spuren im Sand und die überland verlegte Stromleitung geben einen Hinweis, dass da entlang der Küste irgendwo noch eine Behausung zu finden sein muss.

Das „Questel Bronq“ entdecken wir nach weiteren 10 Minuten über Stein und Sand auf einer ganz exponierten Felszunge direkt am Meer. Die Gischt wirbelt hoch an der Küste auf und bedeckt die ganze Anlage mit einer feinen Salzkruste. Von außen sehen die Fenster wie Sandgestrahlt aus. Es gibt ein größeres rundes Hauptgebäude mit Rezeption und Restaurant. Die Zimmer (insgesamt wohl nur 12 Stück) befinden sich jeweils in einem kleinen runden Pavillon mit Blick zum Meer, die um eine Terrasse mit Pool gruppiert sind. Außer Martin und mir sind nur noch ein deutsches und ein belgisches Pärchen zu Gast und so ergibt sich wiedermal ein schöner geselliger Abend. Später kommt noch der Inhaber Ben dazu und erzählt uns, wie er auf die Idee kam, ein so außergewöhnliches Hotel an so einem exponierten Ort zu bauen. Die runden Häuschen, so erzählt er, seine eine traditionelle Bauform, zudem passe es gut zu seinem Vorstellungen von einer ruhigen, naturnahen Pension. Den Ort habe er gewählt, da seine Mutter aus dem nächsten Dorf westwärts und der Vater aus dem nächsten Dorf ostwärts stamme, dies sei genau der Mittelpunkt. Das Geld für die Anlage habe er in mehr als 30 Jahren zusammengespart, als er als Arbeitsmigrant sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden und Frankreich gearbeitet habe. Nun, da er nach hiesigen Verhältnissen als reicher Mann aus Europa zurück gekommen ist, habe er Probleme in der Dorfgemeinschaft wieder als seinesgleichen angesehen zu werden. Das Thema Einkommen und Herkunft bzw. wo man sein Geld verdient hat, scheint auf den Kap Verden allgegenwärtig zu sein und einen großen Unterschied, in der Art der Behandlung oder Verhandlung einzunehmen. Auch Ben sagt uns einigermaßen frustriert, dass kein Kapverdianer dir hilft oder einen Handschlag tut, ohne dafür anfangs unverschämt viel Geld zu verlangen. Diesen Eindruck haben wir mittlerweile leider auch gewonnen. Er berichtet weiter, dass sein Hotel so wie viele familiär geführte Pensionen besonders von Wandertourismus, der sich über die letzten Jahre stetig entwickelt hat, lebt. Doch immer mehr Gäste berichten ihm, dass sie die einsamen Wanderungen in dieser bizarren Landschaft enorm genießen und gerne wiederkommen würden aber von dem Benehmen einiger (weniger) Einheimischer doch ziemlich abgeschreckt sind. Im vergangenen Jahr habe man einen deutlichen Rückgang der Besucher bemerkt, wodurch das Einkommen natürlich auch für viele Menschen schmaler geworden ist.

Nach einem ausgiebigen Frühstück treten wir den Rückweg an und wir genießen jeden Kilometer zurück nach Ribeira Grande. Von da nehmen wir statt dem Bergpass die Uferstraße entlang der Ostküste. Ben hatte uns empfohlen, wenn noch Zeit ist, von der Hauptstraße ins Tal von Paúl abzubiegen und so weit es geht auf der Pflasterstraße in die hoch in den Bergen iegenden Örtchen zu fahren. In Paúl wird fast ausschließlich Zuckerrohr angebaut, und mit viel Glück könnten wir eine der wenigen noch in Betrieb befindlichen Zuckerrohrmühlen sehen bzw. besichtigen. So viel Glück haben wir leider nicht, aber sein Tip war trotzdem goldwert. Das Tal von Paúl ist ebenfalls eng, steil und üppig grün. Hin und wieder entdecken wir kleine Bäche und Wasserfälle, die das reiche Wachstum hier erst möglich machen. An einer Spitzkehre, nach der es scheinbar nicht weiter hinauf geht halten wir kurz an und bestaunen wortlos die unglaubliche Landschaft. Ein älterer Herr kommt auf uns zu und fängt sogleich an, zu erzählen. Er zeigt auf verschieden Häuser und Pflanzen und es sprudelt sichtlich stolz aus ihm heraus. Ich habe einige Mühe ihm zu erklären, dass ich leider kein Wort Portugiesisch bzw. Kreol verstehe. Er lacht und beginnt von vorne auf vermutlich französisch. Ich erkläre ihm erneut, dass meine Französischkenntnisse nicht ausreichen um ihm zu folgen. Schade, denn Englisch spricht er wiederum nicht. Mit Händen und Füßen und Bildern können wir uns dann doch verständigen. Er erklärt mir, wo die alte Mühle stand, aber das Zukerrohr wird inzwischen in einer großen modernen Mühle am Ende des Tals verarbeitet. Die Ernte sei erst im Februar, aber schon jetzt sehen die Pflanzen sehr gut aus. Daneben zeigt er uns noch einige Früchte und wir können endlich Brotfrucht von Papaya unterscheiden. Was ich aus ner Brotfrucht kochen kann, weiß ich aber bis heute nicht … kommt noch.

An der Ostspitze der Insel, wo auf einem hohen Felsvorsprung der ganz frisch restaurierte Leuchtturm Farol Fontes Pereira de Melo steht, ändert sich mit einem Schlag die Landschaft. Das üppige grün der Nordseite weicht staubigen, trockenen, rotbraunen Felsen. Vulkan- und Lavagestein bilden eine unwirtliche mondgleiche Kulisse.

Um 17:00 Uhr bringt uns die Fähre zurück nach Mindelo. Während der Hinfahrt hatten wir ganz kurz Gelegenheit den Kapitän nach dem Anlegen zu sprechen und er sagte uns, wir sollen uns auf der Rückfahrt noch einmal melden, dann könne Martin auch gerne den Maschinenraum sehen. Die Fähre hat noch gar nicht ganz abgelegt und die ersten Passagiere übergeben sich bereits, da rutscht mein lieber Martin ungeduldig wie ein kleiner Junge auf seinem Platz hin und her. Es ist nicht so einfach dem Bordpersonal zu erklären, dass er mit dem Kapitän gesprochen hat und ihn gerne aufsuchen möchte. Schließlich wird er einfach durch das schwere Stahlschott, welches die Steuerbrücke vom Rest des Schiffes trennt, hineingeschoben und steht plötzlich in der Komandozentrale. Ich beobachte das ganze vom obersten Besucherdeck und sehe nur noch Martin mit einem breiten Grinsen hinter einer milchig trüben Scheibe. Der Kapitän nimmt sich einige Zeit und beantwortet geduldig seine Fragen. Später berichtet mir Martin, dass zu seinem Erstaunen nicht der Kapitän oder sein erster Steuermann das Schiff steuert. Nein, ein fünfjähriger Knirps steht an dem riesigen Steuerrad.

Das erklärt auch für mich, warum das Schiff so einen Slalomkurs auf die Bucht von Mindelo zugefahren ist. Zum Glück wussten die vielen seekranken Passagiere nicht, wer da gerade am Rad dreht. Um 18:00 Uhr laufen wir in Mindelo ein und damit endet ein ganz wunderbarer Ausflug, von dem ich jedem unserer neuen Seglerfreunde berichte. Die Insel ist ein Paradies für Wanderer, für Botaniker, für jeden, der die Ruhe genießen will und in einer Mischung aus Hobbit-Land und Sumatra eine unbeschreiblich schöne Landschaft bewundern bzw. erwandern möchten. War das Hochland von Sao Nicolau schon atemberaubend schön, fehlen mir beim Anblick von Santo Anto an vielen Stellen einfach die Worte.

Nach dem erholsamen Wochenende beginnen jetzt die Vorbereitungen für Weihnachten. Am Sendungsstatus unserer Pakete hat sich auch heute (Montag) nichts geändert und wir überlegen bereits, wann für uns die Grenze erreicht ist, noch länger zu warten. Für mich als Erzgebirgler ist es Tradition, dass es an Heilig Abend einen wunderschönen Geflügelbraten (meist Pute oder Gans) mit Rotkohl und grünen Klößen gibt, ganz egal wie warm es draußen ist. Hauptsache es ist dunkel und ein Räuchermännchen verbreitet den Duft von Weihnachten im „Gebärch“ (Gebirge). Damit ist die Aufgabe für Montag: Sämtliche Zutaten auftreiben und mir die Feinheiten von Mama daheim nochmal erklären lassen. An die Kochkünste von Mutti reicht wahrscheinlich kaum jemand heran, aber wer Weihnachtsbraten essen will, muss ihn auch selber kochen. Challenge one: Rotkohl! Nirgends zu finden, nicht im Supermarkt, nicht im Mercado Municipale, nicht auf dem großen Gemüsemarkt. Mist! Ein Händler auf dem „afrikanmarket“ schickt mich zu einem kleinen Geschäft und siehe da, ein riesiger Rotkohl wartet auf mich. Wahrscheinlich der einige auf ganz Kap Verde. Beim Geflügel bin ich mir auch nicht so sicher. Es findet sich zwar allerlei in den Gefriertruhen der Supermärkte, aber hin und wieder wird der Strom über Nacht abgestellt um Energie zu sparen. Von daher ist in den meisten Beuteln vor Eis nicht zu erkennen, ob es sich um Einzelteile oder einen kompletten Vogel handelt. Schließlich fällt mir eine ganze Ente in die Hände, die richtig gut aussieht. Gans, Ente, Pute … egal, Hauptsache Geflügel. Für die grünen Klöße braucht man nur Kartoffel und Meerrettich, was sich problemlos auftreiben lässt. Also ist der Abendschmaus gerettet, jetzt muss das nur noch mit dem Kochen bzw. Braten funktionieren.

An der Stelle mal ein großes „Chapeau“ an alle Muttis, Mamas, Omas (um gendergerecht zu bleiben von mir aus auch Papas) die jedes Jahr das Weihnachtsessen vorbereiten! Was für eine heiden Arbeit! Ich schwitze den gesamten 24.12. unter Deck bei ca. 30°C um so gut es geht, ein Essen wie daheim zu zaubern. Mutti wäre stolz und ich bin es auch: Klöse perfekt, Rotkohl perfekt, Ente perfekt! Nach dem Essen wird mit der Familie zu Hause per Video telefoniert und Geschenke ausgepackt. Einen Teil des Weihnachtspaketes konnten wir ja schon öffnen, jetzt ist noch der Rest drann. Küsschen, Küsschen, Danke an Euch nochmal.

Mindelo gilt ja unter den kapverdischen Inseln als Mekka für Musikliebhaber, irgendeine Bar findet sich an jedem Abend, in der Lifemusik gespielt wird. Jetzt über die Weihnachtsfeiertage, die wesentlich weniger als religiöse Feiertage, eher als Volksfest zelebriert werden, beschränkt sich die Musik aber nicht mehr nur auf Bars und Clubs. Seit Weihnachten vergeht jetzt kein Tag und vor allem keine Nacht mehr, ohne dass von irgendwo her Musik zu hören ist. Häufig steigt die Lautstärke mit vorrückender Uhrzeit. Das Programm bestimmt aber nicht nur der Veranstalter auf dem großen zentralen Platz an der Hafenpromenade, nein Diskotheken oder Hotels versuchen sich ebenfalls lautstark zu behaupten. Mit dem beständig von Land über die Bucht wehenden Wind liegt über der Marina ein an- und abschwellender Teppich aus Musik bzw. Geräusch, gegen 4:00 Uhr morgens kehrt häufig erst Ruhe ein. Aber so ist es nun mal, fremde Länder, fremde Bräuche.

Um ehrlich zu sein, bei mir kommt schon temperaturbedingt keine Weihnachtsstimmung, wie ich sie von zu Hause gewöhnt bin auf. Die sonst üblichen besinnlichen ruhigen Momente stellen sich vielleicht am frühen Morgen, bevor die Stadt und die Marina erwacht ein. Aber für Besinnlichkeit fehlt uns bzw. mir auch irgendwie die Ruhe: Für die bevorstehende Abfahrt (auch ohne Pakete) muss an vieles gedacht werden. Die notwendigen Reparatur der Wasserpumpe hat Martin wieder einmal problemlos erledigt, Kleinigkeiten wie eine fehlende Beleuchtung im Cockpit noch am Tag vor der Abfahrt installiert. Dazu muss Selene nicht nur geputzt und aufgeräumt werden, sondern wir überlegen von neuem, wie wir den Stauraum besser nutzen können, um unter Deck mehr Platz zum Sitzen, Lesen, Schlafen oder einfach nur Rumlümmeln zu haben. In den vergangenen Tagen sind wir immer wieder von Trampern angesprochen worden, ob wir sie in die Karibik mitnehmen können. Besonders bei Tim, einem Gesellen auf der Walz überlegen wir lange, wie wir das auf unserem kleinen Schiff machen könnten. Nach langem Überlegen entscheiden wir uns doch dagegen, obwohl uns Tim nach vielen guten Gesprächen und einigen lustigen Abenden sehr sympatisch erscheint. Mit nur zwei abschließbaren Kojen, von denen eine im Moment komplett mit Ausrüstung vollgestopft ist, würde es für alle an Bord kaum mehr richtig Privatsssphäre geben. Auf einer kürzeren Tour kann man sicher diese Einschränkung gegen mehr Freizeit bei den Wachen eintauschen. Aber drei Wochen sind dann doch sehr lange und die Erfahrung der Atlantiküberfahrt möchte besonders Martin genießen, ohne die zusätzliche Verantwortung für eine weitere Person tragen zu müssen.

Die Tage nach Weihnachten plätschern so dahin. Jeder Morgen beginnt mit dem immer gleichen frustrierenden Blick auf den Sendungsstatus der, ich denke verlorengegangenen Pakete. Wir beschließen am Samstag, den 28.12. aufzubrechen. Das Ausklarieren will Martin am Vormittag erledigen, während ich die letzten Einkäufe erledige. Der Plan scheitert, da der diensthabende Beamte der policia maritima doch keine Lust auf Arbeit hat und wahrscheinlich ein langes Feiertagswochenende genießen möchte. Na gut, dann halt erst am Montag. Einerseits nervt es uns ganz schön, wieder warten zu müssen, denn die Liegegebühren summieren sich inzwischen doch ganz gut und mit jedem Tag länger auf Kap Verden büßen wir Zeit in der Karibik ein. Andererseits gefällt es mir langsam richtig gut in Mindelo. Weniger wegen der Stadt, obwohl es total schön ist, jederzeit von Bord zu gehen und durch die Stadt zu schlendern, ohne das Dinghy zu benötigen. Nein, es sind vor allem die anderen Crews. Läuft man am Steg entlang, wird man sofort mit „Hey, how are you, how did you sleep? What are you doing? begrüßt. „Komm an Bord. Was magst du trinken? Setz dich, lass uns bissl quatschen.“ Besonders das kanadische Pärchen, welches uns vor Weihnachten mitten in der Nacht beim Anlegen aus den Federn geholt hat, ist unglaublich nett und vor allem spendabel. Die Frau bekommt fast einen kleinen Herzinfarkt als ich ihr eines Abends den Räuchermann vorführe. Sie bittet mich gleich am nächsten Abend, ob ich den „Smocking-Dude“ bitte zum Essen mitbringen kann. Die eingetroffene Crew mit der sie in die Karibik segeln wollen muss das unbedingt sehen. Auf der anderen Seite liegt eine Mody 40, die Crew nennen wir spaßeshalber „the kids“, denn der Skipper ist gerade 17, hat von seinem Daddy einen Haufen Geld in die Hand gedrückt bekommen um sich davon ein Schiff in Griechenland zu kaufen. Nun ist er zusammen mit drei weiteren „Kids“ um die Zwanzig (von denen allerdings einer permanent seekrank ist) auf dem Weg nach La Croix (BVI), wo Daddy auf ihn wartet und er die Highshool beenden muss …. verrückt. Dann gibt es da noch Raphael, ein Italiener der alleine auf einem riesigen Boot lebt. Ein unglaublich witziger Typ; Raphael kommt und es wird nur noch gelacht. Ein Komiker, Spaßvogel mit einem echt unterhaltsamen Charakter. Immer ein Getränk oder Joint in der Hand sorgt er überall für gute Laune. Man weiß nie so recht, ob er einen gerade auf den Arm nimmt oder nicht. Nach einigen Bierchen und in kleiner Runde legt er dann doch mal seinen Komiker-Charakter ab und wir merken, dass er bisher ganz schön Bescheiden über seine Segelerfahrung berichtet hat. Erzählt er, wo er schon überall segeln war: z.B. beim VolvoOceanRace, mir bleibt der Mund offen stehen. Der Eigner des riesigen Schiffes ist Deutscher, der mit einem Patent zu unglaublich viel Geld gekommen ist. Davon hat er sich ein Boot bauen lassen, was ich noch nie gesehen habe: Eine Mischung aus klassischem Segelboot und Raumschiff Enterprise. Raphael läd uns zu italienischer Pasta auf das Schiff ein und wir kommen aus dem Staunen über den ganzen technischen KlimBim nicht heraus. Von diesen Begegnungen gibt es nach mehr als 10 Tagen in Mindelo und insgesamt fast 4 Wochen auf den Kap Verden unzählige, alle interessant, alle einzigartig und bei jedem wünscht man zum Abschied „Fair Winds“ mit der Hoffnung, sich in der Karibik wieder zu sehen.

Nun soll es aber endlich losgehen.. in die Karibik. Wir rechnen mit ca. 20 Tagen, um nach Grenada zu segeln.

Bis dahin, viel Spaß mit unserem letzten Video über die Kapverden. War schon schön hier!

5 Antworten auf „Sao Vincente und Sao Antao – die Lebhafte und die Atemraubende – Kap Verden Teil 4“

    1. Hallo Evi, uns gehts super. Gegen Grenada war es auf den Kapverden fast eisig kalt 😉

      Wir sind froh, daß wir die Kanaren recht kurz gehalten haben und dafür mehr Zeit auf den Kapverden verbracht haben.

      Touristisch recht unberührt und definitiv einen Besuch wert. Auch wenn kein Kapoverdianer nur einen Handschlag tut, ohne gleich ein paar Escudoszu verlangen. Ich glaub mir ist in der ganzen Zeit da ein einziges mal passiert, daß mir einer geholfen hat, ohne was zu verlangen. Dafür hat mich der selbe Typ 4 mal in Mindelo angequatscht und wollte Geld haben. Selbst für die Auskunft, daß ich nix brauche wollte er was haben.

      Am Anfang ist es recht lustig, aber nach einer Weile wird sowas leider zum Spießrutenlauf sobald man das Gelände der Marina verlässt.

      Trotzdem würde ich wieder zu den Kapverden fahren, wenn es sich mal ergibt..

      1. Hallo, ihr Lieben!
        Danke für eure lieben Zeilen. Ich habe mich riesig gefreut.
        Heute, zur Geburtstagsfeier werden wir besonders an euch denken und einen kräftigen Schluck auf euer Wohl trinken.
        Nun dauert es ja nicht mehr lange bis Uta bei euch ist. Genießt die Zeit zusammen. Wir freuen uns mit euch und sind auf die Erlebnisbericht gespannt.
        Seid behütet!
        eure Evi

  1. Wir sind erneut begeistert und freuen uns ganz sehr, dass es Euch gut geht. Waren schon etwas besorgt, da wir lange nichts von Euch gehört hatten. Viele liebe Grüße von Opa Hannes und Oma Rosi.

    1. Hey, hey. Ja uns gibt es noch.

      Atlantik ist überstanden, Video rechnet gerade 😉

      Da wir vor Mooring liegen und es keinen Strom von Land gibt, dauert das leider etwas :/

      So kann ich den Rechner nur am Tag laufen lassen oder muß ein paar Liter Diesel investieren 🙁

      Gruß aus Grenada, Claudi und Martin

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