Bei der Frage, ob ich ein Satellitentelefon unbedingt benötige, muß ich zugeben: „eigentlich nicht“. Im Notfall sollte die EPIRB ausreichen.
Trotzdem bringt so ein Gerät, neben hohen Verbindungskosten, einige Vorteile.
- Abruf von Wetterdaten
- Rückfragen zur Behandlung von Verletzungen/Krankheiten sind jederzeit möglich
- kleine Beiträge im Blog verfassen
- Erreichbarkeit per SMS
- andersherum die (Pflicht) SMS nach Hause „Wir sind da, uns geht’s gut“
Bei dem Thema Satellitentelefon muß man sich erst mal für ein System entscheiden.
Thuraya Satellitennetz: arbeitet mit 2 geostationären Satelliten, die den komplett Eurasien abdecken
Inmarsat Satellitennetz: arbeitet mit 4 geostationären Satelliten. Mitten auf dem Atlantik überschneiden sich zwei Funkzellen, was eine flache Peilung nötig macht
Iridium Satellitennetz: arbeitet mit 66 Satelliten, die auf etwa 780km Höhe die Erde umkreisen und somit eine vollständige Abdeckung gewährleisten
Aus dieser Liste sollte sofort herausstechen, daß dich der Nutzer eines schaukelnden Segelbootes wohl auf das Iridiumnetz stürzen wird. Bei den anderen beiden ist ein genaues anpeilen des Satelliten in 36000km Höhe mit einer nachregelnden Parabolantenne nötig. Es gibt zwar auch passive Antennen, aber ich habe einige Berichte gelesen, in denen Segler das Ganze als sehr unzuverlässig eingestuft haben. Eine gute aktive Antenne kostet allein jenseits der 7000€ …
Der Nachteil an Iridium ist die überaus lahme Internetverbindung. Der PC verbindet sich immerhin mit satten 19200 Baud mit dem Telefon. Das ist keineswegs sarkastisch gemeint, wenn man bedenkt, daß die maximale Bandbreite für Sprache und Daten nur 2400 Baud beträgt. Wenn man dann den obligatorischen Euro/Minute mit betrachtet kostet das Megabyte schlappe 426€. Es ist also sehr wichtig vor dem Verbindungsaufbau alle Übertragungswünsche gut vorzubereiten und zu komprimieren.
Ich denke mal es ist nicht nötig über die Preise der Endgeräte zu schreiben, nur soviel: Die haben mich dazu bewegt ein Gebrauchtgerät zu kaufen. Bei dem Motorola 9505a sollte man aber einige Dinge beachten:
- Es gab bei den Geräten einen Hardwarefehler, der dazu geführt hat, daß das Telefon unbrauchbar wurde, wenn der Akku mal völlig entladen war. Dieser Fehler wurde seinerzeit kostenlos seitens Motorola behoben. Diesen Service gibt es mittlerweile nicht mehr! Mit etwas suchen findet man die betroffenen Seriennummern. Auch wenn die, über das Display abrufbare, IMEI-Nummer sich von der im Batteriefach unterscheidet, ist das ein Indiz einer solchen Reparatur.
- Man sollte (möglichst vor dem Kauf) bei Iridium mal anfragen, ob alle am und im Gerät findbaren IMEI-Nummern nicht auf deren Blacklist stehen. Es gibt nämlich die Möglichkeit sein Telefon bei Diebstahl bei Iridium zu melden, was es praktisch nutzlos macht.
Bleibt das Problem: Funktioniert mein Telefon überhaupt?
Nach einem längeren Telefonat mit Expiditionstechnik.de wurde mir empfohlen ein Gerät zu leihen und die SIM Karte in meinem Telefon mal auszuprobieren. Der günstigste Vertrag hätte 150€ + 10€ Karte für 30 Tage mit 30 Minuten Gesprächsdauer gekostet. mit dem Leihgerät liegt man etwa bei 60..80€ die Woche (je nach Verbrauch).
Ich habs nicht im Freien getestet, deshalb ist der Empfang etwas dünne. Das Fachwerk sollte aber recht wenig dämpfen.
Das wichtisgte der ganzen Übung: Die Grundfunktionalität ist gegeben! Also Telefonieren, SMS und Datenverbindung.
PS: Entschuldigung, daß das Video zum Ende hin etwas dunkel ist 🙁
nutzt ihr dann iridium go?
Nö, normales Iridium 🙂
Für Iridium Go bräuchte ich (glaub ich) andere Geräte.