Unterwasserarbeiten am Schiff? Unsere Schnorchel-Ausrüstung

Hallo aus Dominika,

in regelmäßigen Abständen erreichen mich Anfragen, wie denn genau unsere „Taucherausrüstung“ funktioniert.

Da das Thema „DIY“ (= Do It Yourself, Machs Es Selbst) und Tauchen auf meiner Recherche in allen Foren und Blogs die Lager teilt, habe ich das Ganze immer diplomatisch „umschifft“ und nichts drüber geschrieben 😉

Von daher vorab: Ich bin mir durchaus über die Risiken bewußt und würde meine Anlage auch nicht „Tauchgerät“, sondern eher „Schnorchelhilfe für Flachwasser“ nennen. Auch bin ich der einzige, der das Gerät benutzt.

Aber nun zum Thema:

Ich wollte irgendetwas (einfaches und günstiges) haben, um in maximal 1 .. 1,5 m Wassertiefe Arbeiten am Unterwasserschiff durchführen zu können, ohne das einem ständig die Luft ausgeht. Das geht bei einer eingefahrenen Leine los,  über Wechsel von Opferanoden, bis hin zum Rumpf und Schraube putzen.

Das Set besteht aus einem kleinen ölfreien 200 W  Membrankompressor, der über einen kurzen Schlauch in ein kleines 5l Druckgefäß  mündet und von da ab über einen langen Schlauch zu einem Atemregler/Lungenautomat führt. Die Schläuche sind für Trinkwasser geeignet, also Lebensmittelecht.

Der Kompressor ist mit gerade mal 4 Bar und 20l / Minute recht schwach und liefert damit Luft für etwa 15 .. 20 Atemzüge. Schon dadurch wird die maximale Zeit unter Wasser begrenzt. Dazu kommt, daß der Oktopus (eigentlich ein Not-Automat, falls der richtige vereist) eigentlich für einen Mittendruck von etwa 9 Bar ausgelegt ist. Ich habe seinerzeit einen Blogbeitrag über einen ähnlichen Aufbau gefunden, in dem der Erbauer in einem Nebensatz die Anpassung des Automaten erwähnt hat. Natürlich ohne konkrete Beschreibung. So habe ich mich mal an das Regelventil des Oktopus gewagt und diesen auf einen Mittendruck von etwa 5 Bar eingestellt.

Nach einem zufriedenstellenden Test in der Badewanne wurde das Teil in der Ostsee ausgepackt, aber so richtig Spaß hat es bei 10 cm Sichtweite nicht gemacht. In Portugal war das Wasser dann endlich mal so klar, daß ich die vergessene Opferanode an die Schiffswelle schrauben konnte. Vorher wäre es zwar auch möglich gewesen, aber bei unter 16 °C Wassertemperatur und ohne Neo … naaa. In Portugal hatte ich dann endlich mal einen Decatlon in Fahrrad Reichweite, um mir einen 5mm Neo zu gönnen.

Hier in der Karibik kommt das Teil schon öfter zum Einsatz, meist um das Schiff von Fouling (Bewuchs) zu befreien oder, wie in dem Video, Anoden zu wecheln.

Das Teil funktioniert echt super und ich möchte es nicht mehr missen. Als nächstes steht aber definitiv ein besserer Kompressor auf dem Plan. Ich würde sagen: Mindestens 80 bis 100 Liter pro Minute und mindestens 6 Bar.

Hier zum Erklär-Demo-Video:

9 Antworten auf „Unterwasserarbeiten am Schiff? Unsere Schnorchel-Ausrüstung“

  1. Hallo ihr 3 , wir verfolgen eure abenteuerliche Reise und drücken euch alle Daumen, dass eine gute Weiterfahrt gelingt, was ja im Moment nicht so leicht ist. So eine Situation war wirklich nicht voraussehbar. Wir wünschen euch weiterhin gute Ideen, viel Glück und alles, alles Gute, Birgit und Mathias!

    1. Liebe Dohlmr!
      Das freut mich ja, von euch zu hören! Seit Donnerstag Abend herrscht hier totale Ausgangssperre und unsere Selene wird doch langsam recht klein…bzw die Langeweile recht groß. Aber damit ist endlich Zeit, die vielen lieben Grüße aus der Heimat zu beantworten. Entschuldigt, die Verspätung aber auf Dominica wurde der LockDown erst recht spät verhängt 😉
      Ja, nun sitzen wir hier und streichen so nach und nach die nördlichen Inseln von unserer Reiseroute, schade!
      Die Azoren weden/können wir aber keinesfalls auslassen. Momentan darf nur ein Ankerplatz vor dem Hafen Hortas angesteuert werden, alle anderen Inseln sind Tabou und 14 Tage Quarantäne verpflichtend. Bis wir dahin aufbrechen bzw anlanden, werden sicherlich noch 8 Wochen in’s Land gehen. Wir hoffen, dass die Beschränkungen bis Mitte/Ende Juni größtenteils gelockert werden und wir so viele schöne Eindrücke der Azoren sammeln können, wie ihr damals!
      Bleibt schön gesund und seid gegrüßt

      Claudia & Martin

  2. Ich habe für solche Fälle eine Scuba Ausrüstung an Bord inkl. Jacket mit 12 KG Blei. Wenn man das Geld hat um sich ein Boot zu leisten, dann sollte eine Tauchausrüstung auch drin sein. Habe auch ein 34 Fuss Schiff und habe mit 70 mit dem Tauchen angefangen ist früher auch schon Mal fast daneben gegangen….Tauchen ist schön aber ich habe es fürs Schiff und Altersbedingt angefangen und habe mit 70 noch einen Tauchschein gemacht
    ……Das was du machst ist sau gefährlich und sollte nicht weiterverbreitet werden…
    In jüngeren Jahren war ich öfter unter dem Boot und einmal hatte es mich fast erwischt. Hatte zum Glück einen Aufpasser und Sicherungsleine.
    Bitte lösche den Beitrag.
    Frank

  3. Na wenn Claudia sich über Nachrichten freut….
    Martin,mutig dieses in Foren immer wieder zerrissene Thema zur „Schnorchelhilfe in Flachwasser “ zu bringen.Ich jedenfalls Danke Dir dafür, als Skipper stehen wir alle vor der gleichen Herausforderung und ich denke,in aller Regel sind wir uns der Vor und Nachteile bewusst und welche evtl. Risiken wir für uns selber einnegmen.
    Finde Eure erfrischenden Videos prima.
    Euch weiterhin die nötige Handbreit unterm Kiel und im Rotwein Glas,genießt Eure Reise,hoffentlich bald ohne dem Unwort des Jahres “ Corona“
    Herzliche Grüße aus Bremen ,Matthias

    1. Hallo Matthias!
      Claudia hier, danke für die Nachricht! Uns bzw. mir hilft ein Feedback ungemein, beim Schreiben der Beiträge, daher sind auch kritische Anmerkungen sehr willkommen und werden von uns nicht gelöscht. Lob geht natürlich runter wie Öl 🙂
      Ja, das Thema ist enorm kontrovers und wir sind uns dessen bewusst. Aber warum sollen wir damit hinter dem Berg halten? Wahrscheinlich haben zig Segler schon ähnliche Überlegungen angestellt, vielleicht sind sie zu besseren Ergebnissen gekommen oder haben wirklich schlechte Erfahrungen gemacht… Ich bin ein großer Freund von Erfahrungsaustausch, dass dazu auch kritische Stimmen gehören, ist Teil des Diskurses.
      In diesem Sinne, jeder soll und muss das Risiko für sich selbst abwägen. Wenn es dir weiterhilft – prima.
      Nach Bremen auch ein herzliches „Handbreit“
      Viele Grüße
      Claudia & Martin

  4. Hallo in die Karibik,
    es ist schon toll, was der Martin da immer so bastelt. Aber als Segler muss man eben ein Universalhandwerker sein – mit zwei linken Händen kommt man da nicht weiter. Es sei denn, man machte es so wie unser Freund Volkmar, der immer sehnsüchtig auf unser Kommen gewartet hat und dann war Knut in den ersten Tagen im Motorraum, in der Bilge, auf dem Mast – hat ausgesehen wie ein Schwein – aber alles war repariert.
    Es freut mich, dass ihr trotz aller Widrigkeiten (unfreundliche Franzosen, „FERME“, Quarantäne, Covid19, unsichere Zukunft usw) immer noch fröhlich und guten Mutes seid. Macht weiter so!

    Was mich ein wenig traurig macht, sind eure Bilder von der Unterwasserwelt der Karibik. Wohlgemerkt nicht die Qualität eurer Bilder, sondern die fehlende Vielfalt an Korallen und Fischen. Als ich vor 30 Jahren dort geschnorchelt bin, war es noch sehr viel vielfältiger und bunter. Aber bei der Menge an Booten, die überall vor Anker liegen, verbunden mit der Erwärmung des Wassers, ist das wahrscheinlich die logische Konsequenz.
    Ich freue mich schon auf euren nächsten Bericht. Viele Grüsse von der sonnigen Ostsee, an der im Moment alle Häfen geschlossen sind und das Kranen erst mal ausgesetzt ist
    Gisela

  5. Haben dein Video angeschaut, große Klasse viel Glück weiter. Mutti und Vati.

    Mal noch ein Wunsch an alle anseren Leser. Vor allem Claudia freut sich über jeden Kommentar. DANKE!

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