Wir verlassen Europa – auf zu den Kape Verden

… oder anders gesagt, wie aus geplanten 6 -7 Seetagen auch schnell 10 werden können.

Wollte ich unsere Überfahrt kurz zusammenfassen, dann wohl am Besten so: Wie viele Tage waren geplant: 6-7. Wie lange haben wir gebraucht: 10! Was war da los: wenig Wind, dann Flaute, dann Gegenwind (natürlich!), dann wieder Flaute, dann fast Flaute und Lütfchen gegenan, und schließlich nach 6 Tagen der ersehnte Nord-Ost-Passat. Was war der schlimmste Moment: Als wir nach 4 Tagen noch nicht mal 300 Meilen geschafft hatten und an Tag 3 ein Etmal von lächerlichen 55.1 sm stand! Was war der schönste Moment: puh, da gibt es viele. Vielleicht der, als eines Nachts ein riesiger Teppich von fluoreszierenden Algen (oder Krebsen/Plankton) um uns herum war und wir wie auf einer Wolke von tausenden kleinen leuchtenden Lampions über den Atlantik segelten. Zweitschönster Moment: Als der NO-Passat an Tag 6 einsetzt und wir ein Etmal von 147 sm schaffen. War`s schön: total, fast immer – also meistens. War`s anstrengend: definitiv! Würdet wir das wieder machen: unbedingt! Was ist das für ein Gefühl, es auf die Kape Verden geschafft zu haben: unbezahlbar!

so viel sei verraten, wir haben´s geschafft! So glücklich

Nach fast 14 Tagen auf den Kanaren soll bzw. muss es nun endlich mal weiter gehen. Wir freuen uns riesig auf die Kap Verden, sind gespannt was uns dort auf dem portugiesisch/afrikanisch geprägten Archipel erwartet. So richtige Vorstellungen haben wir noch nicht, aber es wird sicher ganz anders sein, als alle Stationen unserer bisherigen Reise. Bis dahin ist es jedoch ein Stück, genauer: 830 sm. Mit dem – eigentlich beständig wehenden – Nord-Ost-Passat sollte die Passage in ca. 7 Tagen zu meistern sein. Das nun schon mehrerer Tage anhaltende Starkwindfeld schwächt sich zu Begin der Woche auf moderate 15 kn ab. Zeit die Leinen loszuwerfen! Das Windfenster ist zudem recht eng. Es kündigt sich ein Flautenfeld südlich der Kanaren für Mitte der Woche an. Lange dürfen wir also nicht trödeln und müssen möglichst viel Strecke gen Süden machen, nicht das wir ab Mittwoch gar keinen Wind mehr haben und im schlimmsten Fall ein paar Tage auf der Stelle stehen.

Ein letztes Mal die Beine vertreten, bevor es losgeht
Strand von Morro Jable

1. Seetag, Montag 18.11. Wir legen 15:00 Uhr in Morro Jable ab. Das Boot für die Überfahrt vorzubereiten und den ausstehenden Einkauf (vor allem Obst und Gemüse, nicht das wir Skorbut bekommen 😉 ) zu erledigen, hat dann doch länger gedauert als geplant. Es ist nicht wirklich warm, der Nordwind weht zwar nur schwach aber recht kühl. Dazu kommen einige Wolken und um 19:00 ist dann auch schon die Sonne untergegangen. Die ersten Stunden segeln wir mit halb statt achterlichem Wind, der zum Abend hin immer weiter abnimmt und schließlich nur mit mageren 10 kn daher kommt. Dafür zeigt sich ein athemberaubender Sternenhimmel über uns. Interessant ist, wie hier so weit südlich die Sterne stehen. Ganz anders als man es von zu Hause kennt. Am Anfang bereitet es richtig Mühe, die gewohnten Sternenbilder zu finden. Nach einer Weile haben wir uns orientiert und können die Pleyaden und den Andromenda-Nebel mit bloßem Auge erkennen – fantastisch. Das Meer ist von ein paar wenigen unregelmäßig heranrollendnen größeren Wellen ganz friedlich und so genießen wir unserer erste Nacht auf See. Westlich von uns leuchten die vielen Lichtern Gran Canarias, am Tag war von der Insel nichts zu sehen. So stehen am 1. Seetag nach 9 Stunden Fahrt gerade mal 35 sm auf der Logge.

Letzter Blick auf Fuerteventura
die erste von dann doch recht vielen Nächten

2. Seetag, Dienstag 19.11. Der Tag beginnt für mich um 5:00 früh als ich Martin von der Ruderwache abwechseln will. Die Müdigkeit hat ihn scheinbar doch übermannt, friedlich schlummert er im Cockpit. Bei 3 – 5 kn Wind (praktisch Windstille) stehen wir auf der Stelle, der Atlantik hat uns wohl beide sanft in den Schlaf gewiegt. 6:00 kommt dann doch wieder ein laues Lüftchen aus NNW auf. Mit dem strahlend schönen und unglaublich friedlichen Sonnenaufgang wirds sogar ne leichte Briese, die sich über den Tag bei 10 – 15 kn einpendelt. Um schneller zu werden setzen wir noch das Großsegel dazu und schaffen somit wenigstens 3.5 – 4 kn. 15:00 Uhr, also 24 Stunden nach Abfahrt, sind gerade einmal 75 sm von 830 geschafft. Um in ca. 7 Tagen Sal zu erreichen müssten es aber um die 120 sm sein. Hoffentlich kommen wir bald in den NO-Passat bevor uns die Flaute einholt. Der Tag dümpelt so vor sich hin, mal Sonne, mal Wolken, kurzer Schauer, ein wenig kühl, schön, ruhig, ereignislos, wir richten uns auf See ein. Heute Nacht – und die ist mittlerweile echt lang von 7 Uhr Abends bis 7:30 Uhr Morgens – wird Martin die erste Runde Schlaf bekommen, ich übernehme dann gegen 2:00 Uhr.

3. Seetag, Mittwoch 20.11.  Aus dem Logbuch: „…..Was für eine wunderschöne Nacht! Wir sind zwar nur noch mit 2 – 3 kn unterwegs, der Kurs läßt sich auch nicht mehr optimal fahren, aber es ist sternenklar und so leuchtend hell. Mit wenigen sanften Wogen schaukeln wir durch die Nacht. Bei Einbruch der Dunkelheit hat sich der Wind erneut abgeschwächt. Ich bin dermaßen müde, aber es ist so eine unglaublich schöne und friedliche Szenerie, als eben noch der Mond aufgeht. Wie eine große orange-rote Riesen-Schüssel steht er im Osten auf dem Horizont, später gleißend hell über uns. …“ Gegen 3:00 Uhr zieht es mich dann doch in die Koje, Martin übernimmt bei nahezu Windstille. Am Morgen als ich wach werde ist der Spibaum, mit dem das Vorsegel gegen Geklapper ausgebaumt war, geborgen und wir segeln Am-Wind. Nicht schon wieder! Warum?! Verrückt, hier sollte eigentlich NO-Wind vorherrschen, stattdessen steht er wiedermal genau auf der Nase (SüdSüdWest). Aber bei 3 – 6 kn von vorn ist das auch egal, wir werden nie ankommen!

  

12:00 26°14´53 N/ 15°36´73 W RNG: 705 sm, TTG 19d Wind: WSW 3 – 5 kn „… Wir dümpeln den gesamten Tag mit 1.5 – 2 kn Richtung Süden. Die Kurslinie macht nun schon einen deutlichen Knick auf die afrikanische Küste zu. Mal abgesehen davon, dass wir nicht vom Fleck kommen und offenbar schon im Flautenfeld stecken, ist es ein ganz wunderbarer Tag: strahlend blauer Himmel, angenehm warm, duschen mit der Pütz an Deck (weil Pumpe kaputt), Angeln (erfolglos), kleinen Wal und einige Schildkröten gesehen … entspanntes Treibenlassen und den Tag genießen….“

15:00 26°09´82 N/ 15°33´33 W RNG:705,4 TTG: 12d20h Wind: SSW 3-5 kn  „… der Atlantik ist spiegelglatt, nur ein laues Lüftchen weht. Am späten Nachmittag wird es eine leichte Briese, wir schaffen unglaubliche 3.5 kn Fahrt nach GPS mit Hilfe des Kanarias Current (Strom von den Kanaren Richtung Kap Verden). Etmal nach weiteren 24 Stunden: 52 sm … 52! und ich dachte schon, gestern war mies! ……“

der Atlantik – ein Ententeich

Mit der Nacht schläft auch der Wind erneut ein. Unsere Akkus sind zudem ziemlich leer, daher lassen wir die Maschine für 2 Stunden laufen und fahren ein Stück zur alten/ursprünglichen Kurslinie zurück. Die afrikanische Küste ist nur noch 50 Meilen entfernt und uns erreichen täglich NAVTEX-Nachrichten über Boote mit bis zu 50 Personen, die vor Afrika nordwärts Richtung Kanaren gesichtet wurden. Wenn hier draußen noch jemand ist, dann müsste man eigentlich was sehen, es ist sternenklar und das Meer ruhig. Nachdem der Perkins wieder vestummt ist und Ruhe einkehrt versuchen wir es wieder mit dem Süd-West-Kurs gegenan. Kurzzeitig gelingt das, doch dann dreht der Wind erneut und wir schaffen mit Ach-und-Krach 190°. Wir entfernen uns also wieder von der Kurslinie und steuern erneut auf die Küste zu.

„… Trotzdem ist die Nacht wunderschön! Ich übernehme wieder die erste Schicht. Das Meer ist ruhig und weit. Nur hin und wieder läuft eine lange sanfte Woge unter Selene durch, die das Schiff kaum merklich empor hebt. Der Blick wird unendlich weit über die dunkle samtene See. Tausend Sterne begleiten uns. Me-Time, unbezahlbar! Ich genieße die Stille, die Weite, lasse meine Gedanken beim Blick in die Sterne fliegen. Über Gott und die Welt, meine Familie, Freunde, Bekannte bis hin zu wie unglaublich das alles ist, was wir hier sehen und erleben dürfen. Bin glücklich, beseelt und tief dankbar über diese Zeit. …“

Martin übernimmt gegen 4:00 und ich darf in die Koje. Am (schlechten) Kurs wird sich die nächsten Stunden nichts ändern, an Wind und Welle auch nicht.

4. Seetag, Donnerstag 21.11. Ich werde gegen 10:00 wach und wir fahren gleich mal ne Wende. Der Wind dreht immer weiter auf Süd, konstant mit 5 – 9 kn. Nach Vorhersage sollten wir Westwind bekommen. Bis es soweit ist fahren wir Kurs 235° zur alten Kurslinie zurück. Nun also schon den 3. Tag Am-Wind, so hatten wir uns das nicht vorgestellt. Wenigstend kommen immer mal wieder Delphine vorbei. Die See ist nach wie vor sehr ruhig. Aber es kommt Nebel auf. Wie aus dem Nichts befinden wir uns plötzlich in einer dichten Dunstwolke, die Sonne trübt sich ein. Von Ferne ist das Nebelhorn eines vorbeiziehenden Frachtschiffes zu hören, welches wir gerade noch gesehen haben. Bis Mittag wiederholt sich das Spiel aus Nebelbank und Fernblick noch ein paar mal.

„…. obwohl wir schon so weit südlich sind und der Wind dazu aus Süden weht, ist es echt kühl. Im Cockpit ist immer Schatten und bei Am-Wind-Kurs zieht es ja so wie so wie Hechtsuppe. Meine Stimmung würde ich als so lala beschreiben. Naja, eigentlich ist sie im Keller! Nach 3.5 Tagen haben wir gerade mal ein Viertel der Strecke geschafft! Laut Vorhersage sollten wir längst Nordwind haben, davon ist jedoch keine Spur – mein erster Bordkoller! Wir müssten 220° fahren, schaffen momentan aber nur 270°. Kacke! Auch wenn wir nicht schnell sind, die Krängung im Schiff strengt an. Das Etmal zu gestern 12:00 beträgt nur magere 61.5 Meilen, das zu 15:00 Uhr immerhin 74.5 sm, beides in Abhängigkeit zur Reststrecke. Gefahren sind wir sicher mehr, da wir ständig hoch am Wind rumeiern. … „

17:30 dreht der Wind dann wieder, diesmal weiter auf Südwest und wir fahren direkt 270°. Wir versuchens mal mit ner Wende und schaffen aber auch da nur mit Kurs 165° Richtung Süden zu fahren, d.h. hallo afrikanische Küste, wir kommen! Also wieder auf den anderen Bug … auch nicht viel besser. Sieht so aus, als müssten wir zu den Kap Verden tatsächlich aufkreuzen.

5. Seetag, Freitag 22.11.  Wer nicht nur den Film gesehen, sondern auch von Lothar-Günther Buchheim „Das Boot“ gelesen hat, erinnert sich vielleicht, wie auf gefühlt hundert Seiten die Eintönigkeit auf See, die Lethargie und Lustlosigkeit während einer Flaute beschrieben wir. Nun will/kann ich keinen Roman schreiben, aber den ganzen Tag musste ich an diese Lektüre denken und wie großartig  dieser scheinbar nie enden wollende Zustand der Besatzung zu schaffen macht. So ähnlich öden wir uns heute auch an.

„… Flaute, Flaute, Flaute! Wenn Wind bzw. ein laues Lüftchen, dann umlaufend von allen Seite. Im 10 Minuten-Takt am Steuer drehen, da der Windpilot bei so weinig Wind gar nichts ausrichten kann. Wenn es nicht schon der 4. Tag in Folge wäre an dem wir praktisch auf der Stelle stehen, könnte man den Tag auch einfach genießen. Aber wir sind beide trotz des makellos schönen Wetters und der spiegelglatten See ziemlich genervt. Wenig bzw. kaum Schlaf in den vergangenen Nächte und die drückende Hitze tun ihr Übriges. Für Abwechslung sorgt ein kurzes Bad im Atlantik, wir stehen ja praktisch auf der Stelle. Zwischen 15:00 – 21:00 Uhr schaffen wir dank des Nord-Ost-Stroms ganze 6 Meilen – in 6 Stunden! Wir angeln, erfolglos. Ein kleiner neugieriger Hai erkundet am Nachmittag das Boot und schwimmt in gebührendem Abstand einmal ringsum. Das war der aufregendste Moment heute. Keine Delphine, keine Schildkröten, keine Styroporkisten, keine Wellen, keine Vögel – und ja, kein Wind! Laut Vorhersage, die wir uns per Satellit ziehen, soll heute Nacht der NO-Passat kräftig einsetzen – bin ja mal gespannt! … Als es dunkel wird, und heute ist es echt finster, fahren wir durch einen großen Schwarm aus fluoreszierenden Tierchen oder Algen. Wie hunderte kleine Lampions schweben sie im Wasser und man bekommt ein Gefühl für die Tiefe (ca. 3.600m) unter uns. Im Dunkeln sind nur vereinzelte Leuchtpunkte an der Wasseroberfläche zu sehen. Angeleuchtet durch den Schein der Taschenlampe scheinen sie sich aufzuladen und für einige Sekunden nachzuglühen. Fantastisch schön, habe ich noch nie gesehen. Die Besatzung auf dem vorbeifahrenden chinesischen Containerschiff hat das Naturschauspiel wohl auch bemerkt und sendet Lichtblitze mit einem unglaublich grellen Laserpointer aufs Wasser – der Spruch von den Kanonen und Spatzen kommt mir kurz in den Sinn. … Martin darf heute die erste Runde schlafen, ist ja eh´nix los! Ein laues Lüftchen aus Nord läßt Selene immerhin südwärts dümpeln – von wegen Nord-Ost-Passat! … „

6.Seetag, Samstag 23.11.  Nach 6 Stunden in denen ich mehr schlecht als recht geschlafen habe, weckt mich Martin freudestrahlend, wir haben Nordwind! Zwar nicht viel, aber perfekt zum Spi-Segeln. Ich schaue ihn etwas verbimmelt an und frage, ob ich wenigstens zum wachwerden erstmal einen Kaffee trinken darf bevor der große Umbau losgeht. Eine Tasse Kaffee und ca. ne halbe Stunde später steht unser rotschwarzes Ungetühm und Selene macht gleich einen Quantensprung in Sachen Geschwindikeit. Bei 7 kn Wind schaffen wir gut 4 kn. So „schnell“ waren wir seit 4 Tagen nicht!

Leider zeigt sich bald, dass das Leichtwindsegel doch auf der falschen Seite steht oder wir unseren Kurs nicht so optimal fahren können. Also den ganzen Kladderadatsch wieder runter, Spiebaum shiften, wieder hoch – passt, 5 kn! Endlich Frühstück. Bis Mittag schaffen wir gut 10 Meilen und werden bis Nachmittag immer schneller da auch der Wind zunimmt. Martin ist glücklich, dass wir endlich Strecke machen. Mir wirds schon ein wenig mulmig, wenn ich das große Tuch sehe und höre wie der Wind in Böen mittlerweile ganz gut zulegt. Hinzu kommt eine ungemein kabbelige See. Hatten wir in den letzten Tagen so gut wie gar keine Wellen kommen sie nun scheinbar von zwei Seiten. Kleine Kreuzseen, die das Schiff ungleichmaäßig von Luv auf Lee kippen. Für ein paar Stunden läuft mit Herbert und dem Spi alles Bestens. Wir sitzen gerade beim Essen mit unseren Schüsseln in Händen (Teller o.ä. würden gleich vom Tisch rutschen), als eine ungünstige Liaison aus Böe und Welle das Schiff weit auf Luv zieht, kurz vor Sonnenschuss. Zeit den Spi zu bergen. Also Essen beiseite bzw. sicher verstauen, Spisegel runter und Vorsegel wieder hoch.

Gegen Aben dreht der Wind dann endlich direkt auf Nordost und wir können mit Idealkurs vor dem Wind südwärts segeln! Um noch das letzte Quentchen Geschwindigkeit rauszuholen, setzen wir das Großsegel dazu und fahren Schmetterling. Trotz der ungleichmäßigen Wellen macht das Herbert ganz ausgezeichnet. Nach Einbruch der Nacht taucht per AIS ein paar Meilen vor uns eine italienische 13-Meter Segelyacht auf, scheinbar gleiches Ziel aber minimal langsamer als wir. Martin erklärt ihn ganz trocken zum würdigen Kontrahent für heute Nacht. Und ich denke noch: „na prima, ganz schön viel Wind und Welle für volle Beseglung…“ Ich lasse ihm seinen Spaß und versuche es , wie schon den ganzen Tag, mit schlafen.

7. Seetag, Sonntag 24.11. Ich rolle ein paar Stunden im Salon hin und her. Das ist kein Schlaf, eher so eine Art Wachkoma. Mein Skipper sieht nicht viel besser aus und so schicke ich ihne gegen 4:00 ins Bett. Den Italinier haben wir längst abgehängt. Mit beiden Segeln auf Schmettelingskurs sind wir mit guten 6.5 – 7.5 kn unterwegs. Die Dünung hat sich inzwischen für eine Richtung entschieden, schickt sich aber an, Biscaya-Niveau zu erreichen. Bevor ich die Nachtwache übernehme bitte ich Martin, das Großsegel zu bergen. Ich wüßte vor lauter Schreck gar nicht was alleine ich tun soll, wenn es uns auf einer der großen Wellen in einer Böe rumdreht. Kann wahrscheinlich immernoch passiern, aber mir hat ein weiser Skipper (Martin) mal gesagt: „Nachts wird langsam gesegelt.“ – Aha!?! An der Geschwindigkeit änder sich nicht viel, 6 – 7 kn, auf einer großen Welle mit Böe auch gut 8 -9. Das wir ein richtig gutes Etmal! Die Nacht ist stockfinster, kalt und feucht. Selbst unter Deck ist es ungemütlich, ins Cockpit gehe ich nur wenn es unbedingt nötig ist.

09:00 RNG: 416sm, TTG: 2d20h, Kurs 230°, SOG: 5 – 7 kn   Martin war so fertig heute Nacht, da wollte ich ihm schon seine 5 – 6 Stunden Schlaf gönnen und erst gegen 10:00 wecken. Es ist kurz vor 8:00 Uhr als uns eine große Woge weit auf die Seite legt und Martin plötzlich neben mir steht. Eigentlich bin ich ganz froh, dass er wach ist. Wind und Welle nehmen deutlich zu, bin mir unschlüssig ob wir reffen sollten. Auf meine diesbezügliche Frage bekomme ich die Antwort, dass nach dem Sonnenschuß gerefft wird.. Was? Was!? Der Windmesser zeigt 14 – 20 kn an, plus 6 kn Fahrt macht das 20 -26 kn Wind. Zum Frühstück gibts dann ne kleine Unstimmigkeit darüber, ob das schon ne Windstärke 5 in Böen 6 ist … nee, lerne ich, das ist nur ne moderate bzw. kräftige 4. Na gut, dann segeln wir halt „moderat“ weiter.

15:00 RNG: 380sm, TTG 2d16h, Kurs: 225°, SOG 5 – 6 kn    Als es dunkel wird nimmt mit dem Wind auch die Welle wieder zu, es wird zunehmend anstrengend unter Deck. Selbst beim Sitzen, man ist ständig in Bewegung. Essen kochen dauert ungeahnt lange. Mit einer Hand hält man entweder sich oder irgendetwas, was sonst durch die Gegend fliegen würde -Topf, Gemüse, Konserve, Reis, Messer, Gewürze- fest. Der Topf mit kochendem Wasser oder die heiße Auflaufform flösen einen heiden Respekt ein. Am Nachmittag hat Neptun schon eins von 4 Gläser mit Schwung aus dem Schrank und in tausend Teile zerspringen lassen.

21:00 RNG: 342 sm, TTG: 2d8h, Kurs: 220°, SOG: 6.5 – 7 kn   Zum Abend taucht dann plötzlich der Italiener von gestern Nacht auf und ich ahne schreckliches. Nach 21 Stunden haben wir heute schon 132 sm geschafft, da kommt die andere Yacht wahrscheinlich ganz gelegen, die 150 sm heute unbedingt zu knacken. Im Schnitt fliegen wir mit 7 kn durchs Wasser. Schön so schnell zu sein, mit der Welle aber echt anstrengend.

8. Seetag, Montag 25.11.  06:00 RNG: 288sm, TTG: 1d18h, SOG: 6.5 – 7 kn  Dem Italiener bleiben wir die ganze Nacht auf den Fersen obwohl sein Boot viel länger ist als Selene. Aber scheinbar ist sein Ziel Mindelo. Am frühen Morgen fällt er weiter nach Westen ab, bald ist sein AIS-Signal außer Reichweite. Der Schiffsverkehr hat insgesamt enom nachgelassen, nur einen Frachter sehen wir heute. Der Wind kommt konstant mit 14 – 16 kn aus Nordost, die Dünung ist nach wie vor hoch und unregelmäßig. Aber man gewöhnt sich daran. Das Wetter ist ganz wunderbar, nicht zu warm oder zu kalt, vom Harmatan ist noch nichts zu spüren. Wir beschäftigen uns mit diesem und jenem, vertreiben uns die Zeit irgendwie. Kamera reparieren, Laptop auseinander bauen, über der defekten Festplatte verzweifen, endlich das Flaggen-Alphabet fertignähen … und die Gespräche drehen sich nun pausenlos über den bald schon anstehenden Landfall. Insgesamt ein total entspannter, schöner Segeltag. Der Wind ist so konstant, dass wir nur zweimal den Windpiloten minimal nachjustieren müssen.

„… Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich die Stimmung verändert und die Lebensgeister geweckt werden, wenn man das Ziel schon „fast“ errreicht hat. Fast so als könnte man das Land zwar noch nicht sehen aber schon ganz deutlich riechen. Ist natürlich völliger Blödsinn, denn es sind noch immer ca. 250 sm bis zu Küste. Aber im Unterschied zu den vergangenen Tagen, sieht man wie es voran geht, die Vorfreude steigt, wie wird der Landfall sein? Wann werden wir ankommen? Wann werden die ersten Lichter zu sehen sein, wann der erste Berg, die erste Landmasse? Waren es um 6:00 Uhr morgens noch knapp 300 sm, sind es am Abend nur noch 207. Der Navi-Rechner sagt noch 2-mal schlafen, dann sind wir in der Ankerbucht vor Palmeira auf Sal! … „

9. Seetag, Dienstag 26.11. Ich übernehme wieder die Frühschicht ab ca. 4:00 Uhr. Martin schält sich gegen 10 aus den Federn und sieht gar nicht gut aus. Wenig Schlaf, Verdauungsprobleme und vielleicht auch die Gesamtsituation nagen nun doch auch an ihm. Nicht dass es uns schlecht geht oder wir hier den totalen Horror ausstehen müssten, nein ganz im Gegenteil. Aber die Dauer der Überfahrt hinterlassen eben doch langsam ihre Spuren. Vor allem die andauernden Schiffsbewegung strengen doch mit der Zeit ungemein an. Auch wenn sich der Körper schon lange darauf eingestellt hat und wir die Schräglage bzw. das Schaukeln unmerklich und unterbewußt ausgleichen, ist man doch ständig in Bewegung. Auch dass es nie, nie, nie leise ist verursacht zumindest bei mir so eine Art Streß oder „Hab-Acht-Stellung“, selbst wenn ich schlafen will.

Aber das ist ja nun bald alles überstanden. Bis dahin genießen wir den Tag auf See, lesen, Sonnenbaden, Fische anschauen und auf den Sprung in den Atlantik freuen – das Wasser hat hier bereits 26°C.

„…. Um 8:00 Uhr geht die Sonne auf, ein strahlend schöner Morgen. Ich schaue auf die glitzernden Wellen, bin fasziniert von den Schwärmen fliegender Fische, die pfeilschnell aus den Wellen schießen und nach 20 – 30 m Kunstflug jäh von der nächsten Welle geschluckt werden. Tiefe Dankbarkeit darüber, so weit und so gut und so sicher gekommen zu sein, erfüllt micht. Wenn ich so darüber nachdenke ist es immer wieder gar nicht so richtig fassbar, wie gut es uns geht und was wir erleben dürfen! Um 9:00 Uhr sind es weniger als 150 sm, also etwa unser Etmal von gestern und vorgestern. Das heißt, wenn es so weiter läuft sind wir morgen früh auf Sal – ich freu´mich so! …“

17:00 Uhr wechstelt die Reststreckenanzeige (RNG) von 3- auf 2-stellig! Bei 5 kn Fahrt sollte gegen Mittag der Anker fallen. Ich mache mir allerdings etwas Sorgen, ob der Wind auch durchhält. Zum Abend hin schwächt sich der Passat schon merklich ab. Das Vorsegel steht schon nicht mehr so gut, bald beginnt wohl wieder das große Geklapper im Rigg, schlimmstenfalls kommt so kurz vor dem Ziel die nächste Flaute. Wobei, die restlichen paar Meilen würde auch der Perkins schaffen. 21:00 Uhr, RNG: 80 sm, TTG: 13:30, SOG: 3.5 – 4 kn

10.Seetag, Mittwoch 27.11.  Ich wollte die ganze Nacht wach bleiben bis das erste Licht am Horizont zu sehen ist. Aber die Müdikeit war dann doch so übermächtig, sodas ich gegen 3:00 Uhr doch schlafen gehe und Martin Wache schieben muss. Sal ist so dünn besiedelt, es gibt nur 3 größere „Städte“ bzw. Siedlungen. Espargos, die Inselhauptstadt, im Landesinneren, Palmeira mit ca. 600 Einwohnern an der Westküste und Santa Maria ganz im Süden. Der Norden ist praktisch unbewohnt und das Leuchtfeuer an der Nordspitze funktioniert nur sporadisch – also kein Licht, welches einen in der Nacht den Weg weist. Erst um 10:00 Uhr werde ich von Martin geweckt –  LAND IN SICHT!

Endlich, nach 10 Tagen. Schwer zu beschreiben, was einem da alles durch den Kopf geht. Aufregung, Vorfreude, Ungedult, plötzlich kann es nicht mehr schnell genug gehen – noch 20 Meilen bis Palmeira. Ich setze mich vor an den Bug und schaue zu wie die Insel näher kommt. Erst ist nur ein Berg zu sehen, dann tauchen weitere Bergspitzen auf. Ist das alles Sal oder sieht man schon die weiter entferneten Inseln? Immer noch 3 Stunden bis zur Ankerbucht… Wir fallen nach der Nordspitze weiter nach Süden ab und segeln die letzten 6 Meilen dicht unter Land. Herrlich, das Geschaukel nimmt merklich ab. Unser Kartenmaterial ist leider sehr spährlich, daher tasten wir uns langsam in die Bucht. Wir wundern uns noch, ob wir hier tatsächlich richtig sind. Die Bucht ist flach, bis auf ein paar wenige niedrige Häuser und eine mächtige Mole ist noch keine Yacht oder Stadt zu sehen. Laut AIS liegen hier auch nur eine weitere Segelyacht und ein größerer Tanker. Die Ortschaft selbst ist winzig, aber es ist einer von insgesamt 3 offiziellen Einklarierungshäfen auf den Kap Verden. Alles was nicht per Flugzeug nach Sal importiert werden kann, wird über den Hafen auf die Insel gebracht. Als wir weiter in die Bucht fahren, sehen wir schon, dass wir hier natürlich richtig sind. An die 30, vielleicht auch 40 Schiffe liegen in der weiten sandigen Bucht vor Anker. Einen Anlegesteg für Sportboote gibt es nicht. Das Ankerfeld ist so dicht, dass wir Mühe haben, einen Platz zu finden. Nach Süden mischen sich immer mehr große Steine unter den sandigen Boden. Beim 3. Versuch hält dann auch der Anker, 15:00 Uhr Maschine aus, Ruhe, wir haben´s geschaft! 216 Stunden, 10 Tage, 9 Nächte, insgesamt 882 sm. Der Moment nimm uns so gefangen, dass wir kein Bild und keinenTon von unserem Landfall im Kasten haben…

Wobei, geschafft stimmt noch nicht so ganz. Wir müssen uns umgehend bei der Hafenpolizei anmelden und offiziell einreisen. Bei nicht Beachtung kann dies empfindliche Strafen bis hin zur Beschlagnahmung nach sich ziehen. Also letzter Task für heute: Dinghie aufpusten und an Land fahren, Eintauchen in eine ganz andere, fremde, aufregende Welt. Die Ortschaft wird vom Industriekai und dem Fischereihafen dominiert. Unzählige bunte Holzboote dümpeln vor der Hafenmauer in der Sonne. Ein Kommen und Gehen, fremde Sprachen, Kaufen und Verkaufen, wild Gestikulieren und Ware anpreisen, dabei immer darauf bedacht, mit den wenigen Touristen ein gutes Geschäft abzuwickeln. Wir fragen uns durch zur Polizeistation, die aber leider geschlossen ist. Es sei Essenszeit, der Beamte komme bestimmt nachher wieder. Also erstmal zum „Telekommunikationsfachgeschäft“. Dies liege am Ortsausgang an der Hauptstraße. Da Palmeira nur über eine asphaltierte Straße verfügt, ist der Laden auch schnell gefunden. Die, nun ja, etwas unkommunikative Frau hinter dem Thresen scheint im Ort der eigentliche Chef zu sein. Während wir höflich unser Anliegen vortragen, eine Prepaid Sim-Karte mit möglichst hohem Datenvolumen käufllich erwerben zu wollen, quittiert sie unsere Anfrage mit einem kurzen Fingerzeig auf einen abgeranzten, verblichenen A4-Zettel, welcher auf dem Thresen klebt. Auf dem ehemaligen Flyer, der wohl schon durch hunderte von Internethungrigen Yachties ging, ist zu entnehmen, dass es maximal 10 GB für 15.000 ECV (ca. 15 €) gibt. Möglich sind aber auch Datenpakete von 50 MB… Wir versuchen das Kleingedruckte zu entziffern, Nachfragen bei der Herrin über Bits und Bytes sind nicht wirklich erwünscht. Verständlich, denn wir stören Sie beim Fersehgucken. Auf dem Thresen steht ein großer Monitor, der jedoch nicht zur Abwicklung von Zahlungen dient. Nein, es läuft ununterbrochen ein Kenianischer Christlicher You-Tube-Channel, gezeigt wird eine Art „Rote Rosen“ im Bollywoodstyle. Außerdem wird sie so schon ständig von anderen Kunden unterbrochen, die ihre Telefonkarten aufladen möchten. Mit den Einheimischen läuft das anscheinend auch wortlos. Man gibt ihr das eigene Smartphone, sie tippt auf einem uralten Tastentelefon ein paar kryptische Zeichen ein und wiederholt das auf dem anderen Telefon. Per Kopfnicken und mit Blick auf das eigene Handy wandern ein parr Münzen über den Thresen – fertig. Unser Aufenthalt im Laden dauert knapp ne halbe Stunde, aber danach gehen auch wir zufrieden von Dannen, froh wieder über Kommunikationsmöglichkeiten zu verfügen.

Die Polizeiwache ist inzwischen auch wieder besetzt. Die Anmeldung dauern nur wenige Minuten, Formulare vorzeigen, Formulare ausfüllen, Stempel drauf. Das Zertifikat vom Bundesschiffahrtsregister möchte man gerne einbehalten. Martin hat etwas Bauchschmerzen, ausgerechnet dieses hochoffizielle, notariell ausgestellte Dokument nicht mehr bei sich zu haben. Die offizielle Kopie reicht dem Beamten dann auch. Unsere Anmeldung und die Schiffspapiere landen in einem der vielen Stapel auf dem Schreibtisch. Immigration und Zoll befinden sich im Büro nebenan, aber der Beamte ist nur Vormittags da. Kein Problem, dann wird das eben morgen erledigt.

Viel Spaß beim Video:

20 Antworten auf „Wir verlassen Europa – auf zu den Kape Verden“

  1. liebe claudi du machst ganz tolle reiseberichte. sagen alle.freut uns riesig.weiterso und viel glück und einen schönen 2 advent.mutti und vati !

  2. Was für ein Krimi…

    Vielen lieben Dank für den spannenden Bericht und das fesselnde Video. Es ist wirklich fantastisch, als Zuschauer bei dieser Reise dabei sein zu dürfen. Die Nebelfahrt war besonders aufregend, gruselig. ????

    Als Nichtsegler hab ich mal eine Frage (eigentlich ein paar):

    Bereits ganz am Anfang habt ihr Neptun ein Alkoholopfer gebracht, damit er euch wohlgesonnnen ist. Da nehme ich mal an, dass das ein typischer Brauch ist. ???? Derzeit verabschiedet ihr die Sonne, wenn ihr auf See seid. Das ist wohl eher euer Ritual? Was gibt es denn noch so für Seglerbräuche, die alte Tradition sind und die ihr befolgt? Ich hoffe sehr, dass ist keine allzu dumme Frage. ????????

    Euch war das Glück über die Ankunft wirklich ins Gesicht geschrieben. Danke fürs Teilhaben lassen.

    Bleibt gesund und genießt die Erkundung von Kap Verden.

    Eurer großer Drohnen- und neuerdings Unterwasser- und Zeitraffervideo-Fan Anke ????

    1. Hey Anke.
      Freut uns sehr, dass wir so viel Interesse an unsere Segelreise hervorrufen und ja, es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl, auf den Kap Verden anzukommen.
      Deine Frage zu den Seemannsbräuchen läßt sich gar nicht so leicht beantworten, denn da gibt es unzählige. Manche sind tatsächlich recht alt und weit verbreitet, andere sind nicht so ganz ernst zu nehemen. Gebräuchlich ist auf alle Fälle der Opferschluck. Den Sundowner zelebrieren wir hauptsächlich, weil die Sonnenuntergänge auf See so wunderschön sind. Eigentich ist der „Sunsetter“ zum Sonnenaufgang ein altes Ritual. Ein kleiner Schluck am Morgen um auf die überstandenen Nacht zu trinken. Den Morgen starte ich aber lieber mit Kaffee anstatt von Hochprozentigem 😉 Dann wäre da noch der Anlege- oder Ankerschluck, um auf die überstande Reise bzw. das sicher Anlanden oder Anlegen anzustoßen. Man könnte jetzt denken, dass die Seefahrt nur dem Alkoholmisbrauch dient. Aber nein, diese Bräuche stammen noch aus Zeiten, wo es mehr als unsicher war, ob man die Nacht bzw. die gesamte Seereise überlebt. Dann geht es weiter mit -ich nenn`s mal Aberglauben: Man(n) soll sich auf See nicht rasieren (Verletzungsgefahr), man soll immer mit dem rechten Bein aus der Koje steigen, das erste Manöver beim Ablegen ist immer vorwärts (und wenn es nur 10 cm sind), man darf nie an einem Freitag aufbrechen/auslaufen, umd so weiter … wenn dir eine Möve begegnet, jage sie nie weg, denn in jeder Möve lebt die Seele eines auf See gebliebenen Seemanns weiter. Das größte Glück, was die geschehen kann, ist, dass dir eine Möve auf die Schulter kackt 🙂
      Das wichtigste aber, und das läßt sich gar nicht so einfach beschreiben, ist der Respekt vor der See. Das Meer und alles was darin ist, ist eine fremde, eigene Welt. Fast schon wie eine eigensinige Kreatur mit einer Seele die mal freundlich, mal stürmisch, mal friedlich, aufbrausend oder ganz still sein kann und wir sind nur Gäste. Man kann auf See nichts erzwingen, alles ist geschenkt und man muss die See so nehmen, wie sie garade an diesem Tag sein will. Daher kommt wohl auch der Bergriff von der „seemännischen Gelassenheit“, ich nenne es Gottvertrauen.
      Letztendlich hat jeder oder jede Crew so ihre eigenen Bräuche, viele davon sind uns aber einfach mittlerweile zu liebgewonnenen Ritualen geworden und ein wenig wollen wir ja auch die Tradition hochhalten.
      Ein Ritual aus der Heimat darf aber auch hier nicht fehelen: als Erzgebirglerin musste ich natürlich ein Räuchermännchen mit auf die Reise nehmen. Bei 26°C am Abend des 1.Advents wabberte auch bei uns Weihrauch durch den Salon..
      Viele liebe Grüße nach DD
      Claudia & Martin

      1. Liebe Claudia, vielen, vielen Dank für deine so ausführliche Antwort. Bin wirklich begeistert von dem unerwartet tollen Input durch eure Reise. Liebe Grüße aus Dresden, Anke

  3. Hey ihr zwei, super Beitrag!
    Hm, was soll ich sagen, der Plan steht, aber am Urlaub haberts. ..
    Genießt die Zeit und ich wünsche euch immer genug Wind.

    Ps: Hab mir die Argonflasche wiedergeholt und werde mal dein WIG Schweißgerät borgen.

    LG Leo

  4. Das ist wieder ein toller und spannender Bericht. Danke!!!
    Trotz des Stresses hattet ihr schöne Erlebnisse.
    Ihr habt es geschafft! Herzlichen Glückwunsch euch Beiden!
    Liebe Grüße
    Evi

  5. Super habt ihr das gemacht!

    Es macht immer wieder Laune, eure Berichte zu lesen. Das mit der Flaute hat schon Generationen von segelnden Seefahren schier verzweifeln lassen.

    Ich wünsche euch, dass auf der Überfahrt zur Karibik immer ein strammes Lüftchen weht.

  6. Ganz toll geschrieben und ein super Film, Dankeschön Habe letzte Woche mit Schmidti im Hafen auf eure Überfahrt angestoßen und Thüringer Roster gegrillt, war schon kalt unterm Boot sitzend. Viel Glück weiterhin und Liebe Grüße, Jens

  7. Ein sehr schöner spannender Bericht. Haltet zusammen, bunkert ausreichend Lebensmittel denn der nächste Schlag ist ja die große Nummer.

    Wir wünschen Euch beiden alles Gute.

    PS: wieviel Seemeilen sind es ? Weihnachten auf hoher See ?

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