Grenada: (fast) Alles dreht sich um Selene

Die Regensaison nähert sich zwar dem Ende, trotzdem regnet es hin und wieder so „nachhaltig“, daß die Tanks von Selene überlaufen.

Also ist wieder Wäsche waschen angesagt. Diesmal ist die Bettwäsche dran. Es ist verrückt, wie schnell die Überzüge oll werden. Meist liegt es daran, daß man mitten in der Nacht von einem Squall überrascht wird, das Fenster zu macht und dann weiterschläft. Nach einer Weile wacht man auf und es ist wie in der Sauna. Also Fenster wieder auf … Natürlich hat man bis dahin ordentlich geschwitzt.

Moment! Das sind die Kissen aus meinem Cockpit !!!

Da die Cockpitkissen auch schon wieder nicht mehr besonders ansehnlich sind, wasche ich sie auch gleich noch durch.

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Grenada, die Reise geht weiter

Ich möchte diesen Beitrag mit einer kleinen fast schon philosophischen Beobachtung starten, die ich in Carriacou gemacht habe:

Ich denke mal jeder kennt das kleine Bitterorangenbäumchen. Wir haben das Teil die ganze Strecke an Bord gehabt und die zwei giftgrünen Orangen, die so schön nebeneinander an einem kleinen Ästchen hingen haben sich zu zwei knallgelben, prall gefüllten Früchten entwickelt. Das Bäumchen hatte auf dem Atlantik fast alle Blätter verloren, ist fast ausgetrocknet, aber an den 2 Früchten hat es immer festgehalten.

Kurz bevor Claudi mit ihren Zweifeln über unsere gemeinsame Reise, unsere Zukunft und so weiter angefangen hat, wurde eines der kleinen Früchte faulig. Kurz danach das andere.

Nun ist der Ast abgestorben. Nun wird es völlig verrückt, denn kurz danach trieben an einem anderen Ast, der sich in zwei weitere kleinere aufspaltet zwei neue Blüten. An deren Ort wachsen nun kleine Minni-Bitterorgangen. Diesmal haben die beiden aber deutlich mehr Abstand zueinander.

Wer findet sie?

Um das auf meine .. unsere .. Situation zu reflektieren: Obwohl Claudi mich im wahrsten Sinne des Wortes sitzen gelassen hat, stehen wir immer noch in Kontakt, beschimpfen uns nicht und tragen definitiv keinen Rosenkrieg aus.

Aber es gibt halt ein paar Dinge zu klären, die wir nur gemeinsam lösen können. Ich denke mal wir sind alt genug, das zivilisiert zu tun.

In diesem Beitrag wird es nur peripher um Grenada gehen. Aber ich finde das gehört nun mal zu meiner Reise dazu, und soll einen Einblick in die Gedanken geben, die mich umtreiben. Da der Name „Claudi“ öfter auftaucht, habe ich Ihr den Beitrag vorher zum Durchlesen gezeigt.

Dann mal los:

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Carriacou – kleine Insel, große Folgen

Carriacou …. Carriacou? … Carriacou??? Als ich den Beitrag zu dieser eigentlich sehr schönen kleinen Insel vor vier Wochen begonnen habe, dachte ich nicht, dass es so schwer werden würde, die richtigen Worte zu finden.  Wer den letzten Blogbeitrag zu St. Vincent bis zum Ende gelesen hat – ja, ich weiß, er ist seeeeehr lang – oder das dazugehörige Video gesehen hat, wird bemerkt haben, dass unserer Ankunft auf Carriacou nicht ganz so … nennen wir es euphorisch abgelaufen ist. Wie ich jetzt weiß, wird unser Aufenthalt hier alles andere als eine „Traumreise“ werden, besonders für Martin.

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ST. Vincent & Grenadines – alte und neue Bekannte

Bevor es für uns und damit virtuell auch für Euch so schnell und unerwartet zurück in die wunderbaren Grenadinen geht – was noch bei unserem ersten Besuch im Februar völlig ausgeschlossen schien – möchte ich gerne etwas in eigener Sache voraus schicken.
Wir sind wirklich sprachlos und ehrlich beeindruckt über die Großzügigkeit mit der Ihr auf unseren Unterstützungs-Link reagiert habt, unglaublich, vielen vielen Dank dafür! Waren bisher die (wenigen) Kommentare unter unseren Blogbeiträgen und Videos die einzige messbare Art der „Anerkennung“ für unsere teilweise tagelange Arbeit, sind wir jetzt von der Resonanz überwältigt. Um ehrlich zu sein, hin und wieder waren wir doch arg enttäuscht, so wenig Feedback zu erhalten. Insbesondere wenn man bedenkt, dass bei kosten- und werbefreien Online-Angeboten wie unserem Reiseblog und den dazugehörigen Videos die Anzahl der Kommentare oder Bewertungen so zu sagen die einzige „Währung“ ist. Nach den wenigen Tagen, die seit der Veröffentlichung unserer Kontaktdaten vergangen sind, macht es mich/uns doch ein wenig stolz, welche Reichweite unsere Reisebeschreibungen mittlerweile erreicht haben und wie groß die Freude vieler (heimlicher) Leser darüber ist, mit uns unterwegs zu sein. Danke für die Unterstützung, Danke für die Anerkennung und Danke für die vielen guten Wünsche zu unseren künftigen Abenteuern.

Nun aber endlich zurück nach St. Vincent & Grenadines, endlich zurück nach Süden!

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Dominika Teil 6 – Unvergesslich!

Vorwort: Hier schreibt Martin. Ich mache normalerweise die Videos und Claudi die Textbeiträge. Wie auch diesen…

Ich muß trotzdem etwas vorabschieben: Die lange Zeit auf Dominika war völlig Wahnsinn! Wenn alle Welt über Corona schimpft, bin ich mittlerweile fast dankbar, dass uns das genau auf Dominika getroffen hat. Warum? Das steht unten in Claudis Text …

Wie dem auch sei: Corona hat unsere Reisepläne und Termine für die Rückkehr nach Europa völlig zerstört. Von daher: Vielen vielen Dank an meinen Chef Jörg und meine Gruppenleiterin Nathalia, die uns den Weg geebnet haben, sowie an unseren Leiter Dr. Wunderlich, der das genehmigt hat. Ohne das wäre meine termingerechte Rückreise ein richtiges Problem geworden.

Aber nun zum Beitrag. Claudi – bitteschön:

Mea Culpa! Unseren letzten Blogbeitrag haben wir am 17.06. also vor fast zwei Monaten veröffentlicht und er reicht gerade einmal bis Mitte Mai zurück. Seither sind unglaubliche 12 Wochen vergangen! Der folgende Bericht wird wahrscheinlich Romanlänge erreichen, da wir in dieser Zeit so viele Dinge erlebt, gesehen, gefühlt und bestaunt haben. Inzwischen sind wir zurück in Bequia. Dominika haben wir vor 10 Tagen mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen. Lachend, weil wir ein weiteres Jahr in der Karibik geschenkt bekommen haben und wir für die nahende Hurrikan Saison einen sicheren Platz in Carriacou anlaufen können. Weinend, weil wir diese wunderschöne Insel Dominika so unerwartet tief ins Herz geschlossen haben, wir hier einen sicheren Hafen in ungewissen Zeiten der weltweiten Pandemie hatten und wir Freundschaften aufbauen konnten, die weit über das übliche Segler-Inselbewohner-Verhältniss hinaus gehen. Rückblickend kann ich aber sagen, dass die letzten Wochen auf Dominika für uns die mit Abstand spannendsten, erlebnis- und lehrreichsten unseres gesamten Aufenthaltes werden sollten…

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Dominica Teil 5 – auf zu neuen Ufern

Anfangs ist nur ein einzelnes klägliches Tuten in der Ankerbucht zu hören, ein weiteres Schiffshorn stimmt ein, gefolgt von den tiefen langgehaltenden Klängen, die man mit viel Mühe aus den großen trichterförmigen Conches zaubern kann. Schließlich stimmt der schweizer Bootsnachbar mit seinem Alphorn in das Konzert ein, über Funk werden Grüße zu den abreisenden Schiffen gesendet. Während ich hier sitze und schreibe nehmen wir erneut Abschied von gleich 4 Booten, die Dominica heute verlassen. Mehrtages- oder Wochentörns zwischen 400 und 2.400 sm zu den Azoren, nach Panama, Antigua oder Grenada. Bei Ankunft erwartet die Crews mittlerweile zwar meist ein sicherer Ankerplatz, jedoch kein Landzugang selbst nach absolvierter Quarantäne. Viele brechen dennoch auf, da der Versicherungsschutz mit der nun beginnenden Hurrican Saison erlischt. Auch wir müssen weiter, dringend – die Entscheidung darüber, wird uns glücklicherweise abgenommen, aber dazu später mehr. Ein weitere Monat ist an uns vorbeigezogen, ohne dass wir eine Meile gesegelt sind. Die Welt außerhalb Dominikas scheint wie erstarrt, minimale Veränderungen auf den Inseln und an den Küsten machen die Weiterreise auf dem Seeweg nach wie vor kaum möglich. Wenn überhaupt ist das kurzzeitige Rasten nach langen Törns gestattet, es wird um unverzügliche Weiterreise gebeten – nur wohin? Ganz gleich mit welchem Kurs wir weitersegeln würden, das Entdecken von Land und Leuten, Geschichten zu hören und zu erleben, bliebe uns verwehrt. Ganz anders auf unserem kleinen zauberhaften Zufluchts-Eiland Dominica ….

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Dominika Teil 4 – Ausgangssperre, Langeweile, Beschäftigungstherapie

Dominika im April 2020:

Nachdem die 2 letzten Fähren mit dominikanischen Einwohnern, welche in die Heimat zurückgeholt wurden, aus Martinique und Guadeloupe angelegt hatten, war Corona auch hier definitiv angekommen.
Wir sind keinen Moment zu spät in Portsmouth eingelaufen, denn die Regierung hatte mit einer Vorlaufzeit von 2 Stunden erst mal eine 3 tägige Ausgangssperre verhängt. Es gab viele Gerüchte über das warum und weshalb, aber im Endeffekt diente diese Aktion dazu möglichst viele Leute zu isolieren, welche mit den Infizierten in Kontakt gekommen sind.
Da man nicht sicher war, ob man alle „erwischt“ hat wurden vorerst folgende Regeln eingeführt:

  • Ausgangssperre, täglich von 18 bis 6 Uhr
  • Ausgangssperre Freitag 18 bis Montag 6 Uhr
  • nahezu alle Läden, Restaurants, etc. geschlossen
  • kein Alkoholverkauf, kein Sport, keine Gottesdienste
  • Flughafen und Fährterminal geschlossen
  • „social distancing“ und Maske tragen!
  • Segler dürfen nur mit einem Permit (Erlaubnis) an Land und das auch nur für Dinge, die man nur selbst erledigen kann (z.B. Geld holen)
  • von Gründonnerstag Abend bis Dienstag morgen herrscht Ausgangssperre

Man könnte es für einen schlechten Aprilscherz halten, aber nachdem es während der Ausgangssperre wohl einige Partys an Land gab, die auch noch Live via Facebook übertragen wurden, hat die Polizei mal die Richtung vorgegeben und Bußgelder verhängt. Für europäische Verhältnisse mögen die 500 EC (~200 €) jetzt nicht viel erscheinen, aber hier ist das doch schon recht viel Geld. In der Pressemitteilung war noch dazu von bis zu 10.000 EC und 6 Monaten Haft die Rede. Zumindest ist es wohl auch bei den letzten Rebellen sowohl an Land, als auch auf den Booten angekommen, daß diese Reglungen auch durchgesetzt werden.

doch ein ganz schönes „Gefängnis“

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Dominica Teil 3 – so nah und doch so fern

„If you want to make God laugh, tell him about your plans .. “ (Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, dann erzähl ihm von deinen Plänen.) Nun, zur Zeit kommt er wahrscheinlich gar nicht aus dem Lachen heraus denke ich mir, als Gerald von der JetLag mit diesem Spruch am Morgen im sailors-network, dem Segler-Radio der Portsmouth Bucht, die täglichen Nachrichten beendet. Es ist der 26. März, die CovID-19-Pandemie hat die kleinen Antillen und damit auch uns längst und mit voller Wucht erreicht. Am gestrigen Abend wurden von Seiten der dominicanischen Regierung die Restriktionen erneut verschärft um die Ausbreitung des Virus auf der Insel einzudämmen. Für die verbliebenen 45 Yachten in Portsmouth als auch für die Insulaner selbst wird das tägliche Leben, Arbeiten, Ausgehen, Geldverdienen und Entdecken erheblich eingeschränkt, man könnte auch sagen auf Null heruntergefahren. Die Versorgung mit Wasser, Diesel und Lebensmittel soll größtmöglich über die Mitarbeiter von PAYS bzw. deren Boote erfolgen. Uns Yachties wird ein kleiner Abschnitt am Strand weit außerhalb der Stadt zugestanden, um uns wenigstens ab und zu die Beine zu vertreten oder eins der offenen WiFi-Netzwerke anzuzapfen – Ausflüge in die Stadt und die Umgebung sind zu unterlassen. Wozu auch, denn bis auf Banken, Apotheken und wenige Lebensmittelgeschäfte ist alles geschlossen…. Noch vor zwei Wochen schien die Pandemie weit weg und wir haben uns keine Minute Gedanken darüber gemacht, ob uns derartige Szenarien wie wir sie über Europa lesen konnten, auch hier ereilen werden. 6.500 sm über den Atlantik, Pandemie, Grenzen dicht, LockDown, Ausgangssperre, eine karibische Trauminsel direkt vor Augen – ich muss schon sagen, Gott hat Humor.

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